Sunday Bloody Sunday
»Weht leise, ihr Winde, / Sanft schaukle die Welle, / Seid freundlich und linde / Ihr wogenden Fluten, / Seid hold ihrer Fahrt!« – London. Herbst. Zehn Tage. Drei Menschen. Alex, Mitte 30 (Glenda Jackson), und Daniel, um die 50 (Peter Finch), lieben den jungen Bob (Murray Head). Bob schläft mit beiden (die voneinander wissen, ohne sich zu kennen), liebt sie parallel wieder, bleibt in dieser emotionalen Spaltung nur einem treu: sich selbst. John Schlesinger (Regie) und Penelope Gilliat (Drehbuch) fügen mit distanzierter Empathie eine Reihe von konzentriert beobachteten Alltagssituationen zur Rundsicht auf eine komplexe Gefühlslandschaft, kennen dabei weder Vorbehalte noch Vorurteile. Vor dem Objektiv der insistierenden Kamera, in den ausgewaschenen Farben der Erzählung, sind sie alle gleich – und werden in ihren Zweifeln, in ihren Hoffnungen, in ihren widersprüchlichen Wesensarten gleichermaßen ernst genommen: die (fordernde) geschiedene Arbeitsberaterin, der (zurückhaltende) schwule Arzt, der (autonome) ambitionierte Künstler. »Sunday Bloody Sunday« zeigt die Dinge des Lebens, die Fragilität der Beziehungen, die Strömungen der Liebe in den Zeiten der relativen Wahrheit: eine Symphonie der Zwischentöne, eine Anatomie der Kommunikation, ein Dreieck mit unendlich vielen Seiten. PS: »All my life, I've been looking for somebody courageous, resourceful. He's not it … but something. We were something.«
R John Schlesinger B Penelope Gilliat K Billy Williams M Wolfgang Amadeus Mozart, Ron Geesin A Luciana Arrighi S Richard Marden P Joseph Janni D Peter Finch, Glenda Jackson, Murray Head, Peggy Ashcroft, Tony Britton | UK | 110 min | 1:1,66 | f | 1. Juli 1971
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