R Joachim Kunert B Günter Kunert, Joachim Kunert K Eugen Klagemann M André Asriel A Erich Zander S Hildegard Konrad P Erich Albrecht D Martin Flörchinger, Manja Behrens, Dieter Perlwitz, Dietrich Kerky, Rudolf Ulrich | DDR | 91 min | 1:1,37 | sw | 11. August 1960
11.8.60
Seilergasse 8 (Joachim Kunert, 1960)
Eine junge Frau wird leblos aufgefunden. Es sieht aus wie Selbstmord. Aber wieso sollte die Verstorbene das Glas, mit dem sie die Überdosis Tabletten herunterspülte, vor ihrem Ableben noch von Fingerabdrücken gesäubert haben? »Seilergasse 8«, die Adresse des Todesfalles, der sich schnell als Verbrechen erweist, ist eine kleine Mietskaserne im herbstlichen Rostock. Die Parteien leben dicht zusammen, und doch kennt keiner den anderen – von der Wärme der sozialistischen Menschengemeinschaft lassen Kunert und Kunert (Regisseur Joachim und Autor Günter) in ihrem kriminalistischen Stimmungs- und Sittenbild nicht viel spüren. Auch zwischen den Altersklassen liegen Mißtrauen und Sprachlosigkeit: Als der im Mordhaus wohnende dienstbeflissene VP-Kommissar (Martin Flörchinger) seinen mürrischen Sohn der Tat verdächtigt (will sagen: aufgrund der Indizienlage verdächtigen muß), kommt es zum (verstockten) Generationskonflikt … Nachdem zunächst die Enge des Milieus ausgeleuchtet wurde, weitet sich die Erzählung gegen Ende der Ermittlungen beinahe ins Weltläufige, das auch eine mittelgroße Hafenstadt hinter dem Eisernen Vorhang gelegentlich durchweht. PS: Das Böse kommt diesmal nicht aus dem Westen, will aber dorthin.
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