17.9.56

Lust for Life (Vincente Minnelli, 1956)

Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft

Kunst als Widerspiegelung des Lebens – Leben als Widerspiegelung der Kunst: Leiden und Schaffen des (mutmaßlich) manisch-depressiven Malers Vincent van Gogh – vom kurzzeitigen Engagement als Hilfsprediger in einer südbelgischen Bergarbeiterhölle über Ausbrüche von Kreativität und Abstürze ins Elend bis hin zum krähenumflatterten Selbstmord in gleißendem Sonnenlicht. Vincente Minnelli folgt treu dem biographischen Faden und schafft es zugleich – vor allem dank seines Hauptdarstellers Kirk Douglas, der das Innere des getriebenen Künstlers brutal nach außen stülpt –, das fiebrige Portrait eines schöpferischen Menschen zu zeichnen, der in seinem Genie zur totalen (und letztlich tödlichen) Einsamkeit verdammt ist. »I’m a danger to others, I’m a danger to myself«, sagt Vincent einmal zu seinem immer mitfühlenden Bruder Theo (James Donald) – ersetzte man das Wort ›danger‹ durch ›stranger‹, würde auch ein Schuh daraus. Während Anthony Quinn (als von Vincent erträumter Seelen­kumpel Paul Gauguin) eine seiner üblichen Saft-und-Kraft-Vorstellungen abliefert, nähern sich Kamera (Russell Metty und Freddy Young) sowie Szenografie (Preston Ames) formvollendet den van Goghschen Bildwelten, entbehren aber jener rauschhaften Technicolor-Extase früherer Minnelli-Musicals, die hier durchaus am Platze gewesen wäre.

R Vincente Minnelli B Norman Corwin V Irving Shaw K Russell Harlan, Freddie Young M Miklós Rózsa A Preston Ames, Cedric Gibbons S Adrienne Fazan P John Houseman D Kirk Douglas, Anthony Quinn, James Donald, Pamela Brown, Everett Sloane | USA | 122 min | 1:2,35 | f | 17. September 1956

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