»Den Himmel wenigstens können sie nicht zerteilen.« – »Doch, der Himmel teilt sich zuallererst.« Konrad Wolfs hochpathetische Romanze aus der Zeit der gerade noch offenen deutsch-deutschen Grenze beleuchtet in expressivem Schwarzweiß am Beispiel zweier Liebender aus einer namenlosen DDR-Großstadt die changierenden Gefühlszustände der Skeptischen und der Hoffnungsvollen, der Vergrübelten und der Empfindsamen, der Gehenden und der der Bleibenden. Der Film macht sich die sozialistische Religiosität seiner jungen Heldin (Renate Blume als Rita) bedingungslos zu eigen. Ihr frustriert vom politischen Glauben abfallender Geliebter (Eberhard Esche als Manfred), der am Ende in einem engen Zimmer in Westberlin sitzt, wird weniger desavouiert als bedauert: nichts bleibt ihm mehr »von diesem seltsamen Stoff Leben«. Der hohe Ton der Dialoge und Off-Kommentare (Drehbuch nach und von Christa Wolf) provoziert so manche nervliche Rückkopplung, aber mit seiner sachlich-symbolischen Szenographie (Alfred Hirschmeier) und seinen plakativ-poetischen Totalvision-Bildern (Werner Bergmann) sichert sich »Der geteilte Himmel« einen Platz unter den visuell stärksten Filmen des deutschen Nachkriegskinos.
R Konrad Wolf B Christa Wolf, Gerhard Wolf, Konrad Wolf, Willi Brückner, Kurt Barthel V Christa Wolf K Werner Bergmann M Hans-Dieter Hosalla A Alfred Hirschmeier S Helga Krause P Hans-Joachim Funk D Renate Blume, Eberhard Esche, Hans Hardt-Hardtloff, Hilmar Thate, Martin Flörchinger | DDR | 113 min | 1:2,35 | sw | 7. Juli 1964
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