In der Tradition des großdeutschen Geniefilms sowie unter Ausblendung einiger wesentlicher historischer Fakten stilisieren Herbert Reinecker (Drehbuch) und Alfred Weidenmann (Regie) den Abwehrchef der Wehrmacht, Admiral Wilhelm Canaris, zum Verfechter der Wahrheit im Reich der Lüge, zum Kämpfer für den Frieden in Zeiten des Krieges. Es waren nicht alle schlecht, postuliert diese erzählerisch gewiefte Mischung aus Spionagereißer und Gewissensdrama, ein Film, der voll stolzer Inbrunst so tut, als könnte ein richtiges Leben im falschen gelingen. Charakterliche Zwiespältigkeiten leger beiseite schiebend, rückt »Canaris« die Titelfigur ins pathetische Licht des allzeit guten Gewissens – und O. E. Hasse versieht den aufrechten Mahner und Warner, den jovialen Hunde- und Menschenfreund mit dem stechenden Blick und der sonoren Stimme des überlegen-widerständigen Geistes: »Im Grunde wissen wir immer ganz genau, was wir tun müssen. Nur dieses bißchen Angst hindert uns daran, den richtigen Weg zu gehen.«
R Alfred Weidenmann B Herbert Reinecker, Erich Ebermayer K Franz Weihmayr M Siegfried Franz A Rolf Zehetbauer, Albrecht Hennings S Ilse Voigt P F. A. Mainz D O. E. Hasse, Barbara Rütting, Adrian Hoven, Martin Held, Wolfgang Preiss | BRD | 112 min | 1:1,37 | sw | 30. Dezember 1954
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