Eine Handvoll Hoffnung
»God was wrong!« Irgendwo in den 1950er Jahren: Ed Avery (James Mason) ist Lehrer, ein bißchen überheblich und ziemlich unterbezahlt. Mit Frau und Sohn lebt er das Leben, das die Wohlstandsgesellschaft ihm und seinesgleichen gewährt: ein Haus in suburbia, Plakate von unerreichbaren Orten an den Wänden, Bridge-Abende mit sogenannten Freunden – und täglich grüßt der Milchmann. »Let’s face it, we’re dull.« Dann wird Ed krank, todkrank. Nur ein Wundermittel (es handelt sich um Cortison – doch das ist im Grunde nebensächlich) kann ihm helfen – und es hilft. Ed geht es plötzlich besser denn je, er fühlt sich »ten feet tall«. Aber er übertreibt es, schluckt weit mehr als die empfohlene Dosis, entwickelt eine Psychose mit manischen Schüben. Das Grauen, das sich nun Bahn bricht, liegt nicht darin begründet, daß Ed ein anderer würde – nein, er wird er selbst. Das latente Gefühl, etwas Besseres zu sein, zerbricht das fragile Gerüst der Selbstkontrolle: Es läßt Ed nicht nur Dior-Kleider für seine Frau kaufen, es führt ihn bis an jenen Punkt, wo er den eigenen Sohn auf dem Altar seiner Ideale zu opfern bereit ist … Nicholas Ray gibt ein knackscharfes Röntgenbild des real-existierenden Konsumismus – auch damit daß er harmlos-banale Alltagsobjekte (einen Football, einen Milchkrug, einen Fernseher) zu Symbolen des home made terror stilisiert, und so die Nachtschatten hinter der lichten Fassade des (nicht nur) american way of life bloßlegt. PS: Aus seinem Alptraum erwacht Ed übrigens mit den Worten: »Turn out the sun!« – nicht gerade das rundeste happy ending der Filmgeschichte.
R Nicholas Ray B Cyril Hume, Richard Maibaum V Burton Roueche K Joseph MacDonald M David Raksin A Jack Martin Smith, Lyle R. Wheeler S Louis R. Loeffler P James Mason D James Mason, Barbara Rush, Walter Matthau, Christopher Olsen, Robert F. Simon | USA | 95 min | 1:2,55 | f | 2. August 1956
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