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7.8.73

Jesus Christ Superstar (Norman Jewison, 1973)

Jesus Christ Superstar

»One thing I’ll say for him – Jesus is cool.« Das Evangelium nach Andrew Lloyd Webber: die Passionsgeschichte als Mischung aus Hippie-Happening und »Top of the Pops«. Von Norman Jewison in stilisiert-authentischer Nahost-Kulisse mit allerlei schicken Verfremdungseffekten und Anachronismen (Panzer, Flugzeuge, Flower-Power-Klamotten) inszeniert, rückt die Rock-Oper neben dem nur kurzfristig an seiner Erlösungsmission zweifelnden Heiland (gottergeben-silberblickend: Ted Neeley) und den Liebesnöten der ehrbaren Dirne Maria Magdalena insbesondere die auf faszinierende Weise gebrochene Persönlichkeit des Verräters Judas Iskariot (finster-energievoll: Carl Anderson) in den Mittelpunkt des bekannten Geschehens. Ein tuckig-verfetteter Herodes (»Prove to me that you’re divine, / Change my water into wine.«), ein blasiert-larmoyanter Pilatus (»And then I heard them mentioning my name, / And leaving me the blame.«) sowie barbrüstige jüdische Hohepriester mit schwarzledernen Ballonhüten (»For the sake of the nation, / This Jesus must die.«) übernehmen die schurkischen Nebenrollen.

R Norman Jewison B Melvyn Bragg, Norman Jewison V Tim Rice K Douglas Slocombe M Andrew Lloyd Webber A Richard Macdonald S Antony Gibbs P Norman Jewison, Robert Stigwood D Ted Neeley, Carl Anderson, Yvonne Elliman, Barry Dennen, Bob Bingham, Josh Mostel | USA | 106 min | 1:2,35 | f | 7. August 1973

# 1167 | 1. August 2019

15.12.60

Exodus (Otto Preminger, 1960)

Exodus

Ein Film über die Vorgeschichte der Gründung des Staates Israel in den späten 1940er Jahren. Die jüdische Einwanderung nach Palästina, der daraus resultierende Konflikt mit den Arabern, der Kampf um die Unabhängigkeit, die Rivalität der verschiedenen zionistischen Untergrundorganisationen – all das verquickt Otto Preminger nach den Regeln des klassischen Hollywoodepos zu einer komplexen Familiengeschichte. Was »Exodus« auszeichnet, ist die Absage an jede Pathosformel und eine irritierend-elliptische Erzählweise, die die dramatischen Höhepunkte der Handlung oftmals wegblendet zugunsten der Momente »zwischen« dem eigentlichen Geschehen, jener Momente, die psychologisch für den Fortgang der Dinge entscheidend sind. Ein makelloser blauer Himmel dominiert die Bilder des Films, aber er verbreitet keine südliche Heiterkeit, sondern strahlt vor gnadenloser Härte. Bezeichnend auch das Ende: kein Sieg, keine Jubelposen, sondern ein gemeinsames Grab für einen Araber und ein jüdisches Mädchen – und die Frage, ob es Juden und Arabern irgendwann gelingen wird, nicht nur den Tod sondern auch das Leben in Palästina zu teilen.

R Otto Preminger B Dalton Trumbo V Leon Uris K Sam Leavitt M Ernest Gold A Richard Day S Louis R. Loeffler P Otto Preminger D Paul Newman, Eva Marie Saint, Ralph Richardson, Peter Lawford, Sal Mineo | USA | 208 min | 1:2,35 | f | 15. Dezember 1960