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20.3.64

Weiße Fracht für Hongkong (Helmuth Ashley, 1964)

Zahlreiche kriminelle Schlitzaugen treiben in Helmuth Ashleys kunterbunter Heftchen-Chinoiserie ihr Unwesen, doch der wahre Schurke des Stücks ist weiß: Robert Perkins, der äußerlich so achtbare Transportunternehmer, agiert nicht nur als »Nummer 1« eines weitverzweigten Heroinschmugglerrings (dessen »Chef« sich bis fast zum Schluß des Films in genreübliche Unsichtbarkeit hüllt), er macht auch krumme Geschäfte auf Kosten der eigenen Spießgesellen. Horst Frank spielt den tückischen Erzhalunken mit kalt lächelnder Abgebrühtheit, mit infam grinsender Lust am Bösen. Hongkong erscheint als fotogen-geläufige Groschenheft-Kulisse: Klaus von Rautenfelds elegante Ultrascope-Kamera setzt in der Schablonenexotik der Nachtbars und Dschunken, der Geheimverliese und Trödelläden immer wieder leuchtend rote Akzente der Gefahr, während »schöne Frauen und mutige Männer« (unter anderem Maria Perschy als verfolgte Unschuld sowie Dietmar Schönherr und Brad Harris als couragierte Söldnerpiloten) in blutig-klamottige »Abenteuer auf Leben und Tod« verwickelt werden.

R Helmuth Ashley B Werner P. Zibaso K Klaus von Rautenfeld M Willy Mattes A Hans Berthel S Herbert Taschner P Wolf C. Hartwig D Horst Frank, Dietmar Schönherr, Brad Harris, Maria Perschy, Philippe Lemaire | BRD & F & I | 90 min | 1:2,35 | f | 20. März 1964

# 839 | 23. Februar 2014

1.3.62

Das Rätsel der roten Orchidee (Helmuth Ashley, 1962)

Zwei rivalisierende Gangstersyndikate aus Chicago verlegen ihre Geschäftstätigkeit nach London. Beide Banden verkaufen Lebensversicherungen an betuchte Persönlichkeiten, denen im Falle von Nichtbezahlung der exorbitanten Prämien der Tod droht … Zwar gibt es auch in dieser Edgar-Wallace-Adaption eine (sehr) hübsche Frau in Nöten (Marisa Mell), die in eine Erbschaftsangelegenheit verwickelt wird – aber im Zentrum des Geschehens stehen knallharte Revierkämpfe und erpresserischen Aktivitäten der beiden Gaunertruppen, die Helmuth Ashley mit der kühlen Ironie eines angelsächsischen B-Movies inszeniert. Klaus Kinski, Eric Portmann und Pinkas Braun geben illustre Schurken, während Christopher Lee (als FBI-Mann) und vor allem Adrian Hoven (als Scotland-Yard-Inspektor) in ihrer Ermittlungsarbeit eher blaß bleiben. Eine ganz andere, angesichts der rauhen Atmosphäre des Films ziemlich unpassende Tonart schlägt Eddi Arent mit seiner klamottigen Faxenmacherei als »Todesbutler« an.

R Helmuth Ashley B Trygve Larsen (= Egon Eis) V Edgar Wallace K Franz X. Lederle M Peter Thomas A Mathias Matthies, Ellen Schmidt S Hebert Taschner P Horst Wendlandt D Adrian Hoven, Christopher Lee, Marisa Mell, Pinkas Braun, Klaus Kinski, Eddi Arent | BRD | 84 min | 1:1,66 | sw | 1. März 1962

# 805 | 22. November 2013

19.10.61

Mörderspiel (Helmuth Ashley, 1961)

»Nun sterbt mal schön.« Klaus Troger (Harry Meyen) ist ein Frauenmörder. Der erfolgreiche Modeschöpfer leidet unter der höhnischen Verachtung seiner blonden Gattin (Magali Noël). Darum erwürgt er regelmäßig Blondinen … Nein, Trivialpsychologie steht nicht im Mittelpunkt von Helmuth Ashleys frostig-sarkastischem Wirtschaftswunderthriller, vielmehr geht es um Trogers kaltblütigen Versuch, Spuren zu beseitigen, eine frische Tat zu vertuschen, auf der er so gut wie ertappt worden ist. Mehr noch: Es ist es ein doppeltes, ein dreifaches, ein zigfaches »Mörderspiel«, das im Penthouse eines betuchten Unternehmers gespielt wird, denn (fast) alle Beteiligten haben etwas zu verbergen – oder zu entlarven: Gefühllosigkeit, Sucht, Schulden, Untreue, Verzweiflung, Herzensträgheit, Leere. Gesellschaft bedeutet, die Anwesenheit von herzlich verabscheuten Menschen zu ertragen, deren Tod jederzeit billigend in Kauf genommen wird. Ein Hauch von Buñuel, eine Brise Sartre, eine leise Ahnung von ›ángel exterminador‹ und ›huis clos‹ weht durch die von Sven Nykvist in hartem Schwarzweiß fotografierte oberflächliche Wohlstandswelt, in der Eingeschlossene, Zusammengesperrte, Standesgenossen sich das süße Leben konsequent zur Hölle machen.

R Helmuth Ashley B Thomas Keck, Helmuth Ashley V Max Pierre Schaeffer K Sven Nykvist M Martin Böttcher A Rolf Zehetbauer S Walter Boos P Utz Utermann, Claus Hardt D Harry Meyen, Magali Noël, Götz George, Hanne Wieder, Wolfgang Kieling, Wolfgang Reichmann, Robert Graf | BRD & F | 84 min | 1:1,37 | sw | 19. Oktober 1961

# 844 | 10. März 2014

19.12.60

Das schwarze Schaf (Helmuth Ashley, 1960)

Nett. Heinz Rühmann ist nett. Er ist kein besonders glaubhafter Geistlicher, sein kriminalistisch interessierter Pater Brown ist im Grunde kein besonders überzeugender Ermittler, weder mit augenfälligen deduktiven noch mit offenkundigen psychologischen Talenten gesegnet. Aber er ist nett. »Das schwarze Schaf« ist (insbesondere wegen der Verlegung der Erzählung von England nach Irland) keine besonders gelungene Chesterton-Adaption, weder ein besonders spannender Krimi, noch eine besonders intelligente Komödie, schon gar kein ironisch-katholischer Blick auf die Welt, wie sie ist (oder scheint). Doch Helmuth Ashley gelingt es, sein auf merkwürdige Weise in Vorfilm (Hammermord vor der Kirche) und Hauptfilm (Doppelmord durch Zwillingsschurken) zerfallendes Regie-Debüt mit stimmig-provinzieller Atmosphäre, sympathisch-beseelten Figuren und herzerwärmend-behäbigem Humor zu füllen. Nett. Nicht mehr, nicht weniger.

R Helmuth Ashley B István Békeffy, Hans Jacoby V Gilbert Keith Chesterton K Erich Claunigk M Martin Böttcher A Hans Berthel, Robert Stratil S Walter Boos P Utz Utermann D Heinz Rühmann, Siegfried Lowitz, Lina Carstens, Herbert Tiede, Karl Schönböck, Fritz Rasp | BRD | 90 min | 1:1,66 | f | 19. Dezember 1960

# 806 | 24. November 2013