Katzenmenschen
Der horror flick als phantastisches Melodram: B-Movie-Produzent Val Lewton und Regisseur Jacques Tourneur entwerfen die Story über die in New York lebende sensitive Serbin Irina (Simone Simon), die aus einem verfluchten Geschlecht von Katzenmenschen (genauer gesagt: Katzenfrauen) zu stammen glaubt (oder: tatsächlich stammt?) und fürchtet, sich bei aufwallenden Gefühlen von Liebe, Eifersucht oder Zorn in ein tödliches Raubtier zu verwandeln, nicht als rummelplatzhaften Monstergrusel, sondern als imaginativ-psychologisches Spiel der Schatten und Andeutungen, des Begehrens und Verdrängens, der zwischenmenschlichen Zweifel und existenziellen Verstörung. Von Nicholas Musuraca in meisterhaft gestaltete, schwarz-romantische Bilder gesetzt, nähert sich das Unheimliche nicht als Gefahr von außen – es quillt unkontrollierbar aus dem Inneren hervor und verdüstert tragisch den Alltag. PS: Vincente Minnelli wird dem Genie von Lewton und Tourneur in einer Episode der Hollywood-Hommage »The Bad and the Beautiful« mit dem fiktiven Low-Budget-Streifen »Doom of the Cat Men« seine Reverenz erweisen.
R Jacques Tourneur B DeWitt Bodeen K Nicholas Musuraca M Roy Webb A Albert S. D’Agostino S Mark Robson P Val Lewton D Simone Simon, Kent Smith, Tom Conway, Jane Randolph, Jack Holt | USA | 73 min | 1:1,37 | sw | 25. Dezember 1942
25.12.42
5.12.42
Les visiteurs du soir (Marcel Carné, 1942)
Die Nacht mit dem Teufel
»Démons et merveilles …« Südfrankreich, 1485: In der Gestalt fahrender Sänger ziehen zwei Diener des Teufels durchs Land, um Kummer und Zwietracht unter die Menschen zu bringen. Im provenzalischen Palast des Baron Hugues verdreht eine(r) der beiden Satansbraten (Arletty wechselt die Geschlechter so nonchalant wie die Gewänder) dem Schloßherrn sowie dessen künftigem Schwiegersohn die Köpfe, während sich der andere Spielmann (Alain Cuny) in des Adeligen schöne Tochter (Marie Déa) verliebt, der er doch nur schöne Augen machen sollte. Der Herr der Finsternis (Jules Berry kann lachen wie der Leibhaftige) sieht sich genötigt, in Persona zu erscheinen, um diese (allzu innige) gegenseitige Affektion zu unterbinden – doch die Liebe, sie währet immerdar, und das Herz der Liebenden, es schlägt, es schlägt, es schlägt … Marcel Carné und Jacques Prévert, le couple idéal des poetischen Realismus, zelebrieren die romantisch-diabolischen Aventüren mit feierlicher Emphase und souveräner Gestaltungskraft: »Les visiteurs du soir« spielt in einer einzigartig kostbaren (dabei ganz und gar nicht konfliktfreien) Welt, im reinen Weiß sonnenüberfluteter Tage, im unergründlichen Schwarz mondloser Nächte; Bilder (Roger Hubert) und Dekors (Alexandre Trauner) nähern sich der rätselhaft-klaren Ästhetik mittelalterlicher Buchmalerei, Préverts Dialoge und Chansons sprechen von der Unverlierbarkeit des Heils (auch und gerade im Angesicht des Bösen), Carnés Inszenierung zaubert Szenen für die filmische Ewigkeit. Ein magischer Glanzpunkt des französischen Kinos.
R Marcel Carné B Jacques Prévert, Pierre Laroche K Roger Hubert M Maurice Thiriet, Joseph Kosma A Alexandre Trauner, Georges Wakhévitch S Henri Rust P André Paulvé D Arletty, Marie Déa, Jules Berry, Fernand Ledoux, Alain Cuny | F | 120 min | 1:1,37 | sw | 5. Dezember 1942
»Démons et merveilles …« Südfrankreich, 1485: In der Gestalt fahrender Sänger ziehen zwei Diener des Teufels durchs Land, um Kummer und Zwietracht unter die Menschen zu bringen. Im provenzalischen Palast des Baron Hugues verdreht eine(r) der beiden Satansbraten (Arletty wechselt die Geschlechter so nonchalant wie die Gewänder) dem Schloßherrn sowie dessen künftigem Schwiegersohn die Köpfe, während sich der andere Spielmann (Alain Cuny) in des Adeligen schöne Tochter (Marie Déa) verliebt, der er doch nur schöne Augen machen sollte. Der Herr der Finsternis (Jules Berry kann lachen wie der Leibhaftige) sieht sich genötigt, in Persona zu erscheinen, um diese (allzu innige) gegenseitige Affektion zu unterbinden – doch die Liebe, sie währet immerdar, und das Herz der Liebenden, es schlägt, es schlägt, es schlägt … Marcel Carné und Jacques Prévert, le couple idéal des poetischen Realismus, zelebrieren die romantisch-diabolischen Aventüren mit feierlicher Emphase und souveräner Gestaltungskraft: »Les visiteurs du soir« spielt in einer einzigartig kostbaren (dabei ganz und gar nicht konfliktfreien) Welt, im reinen Weiß sonnenüberfluteter Tage, im unergründlichen Schwarz mondloser Nächte; Bilder (Roger Hubert) und Dekors (Alexandre Trauner) nähern sich der rätselhaft-klaren Ästhetik mittelalterlicher Buchmalerei, Préverts Dialoge und Chansons sprechen von der Unverlierbarkeit des Heils (auch und gerade im Angesicht des Bösen), Carnés Inszenierung zaubert Szenen für die filmische Ewigkeit. Ein magischer Glanzpunkt des französischen Kinos.
R Marcel Carné B Jacques Prévert, Pierre Laroche K Roger Hubert M Maurice Thiriet, Joseph Kosma A Alexandre Trauner, Georges Wakhévitch S Henri Rust P André Paulvé D Arletty, Marie Déa, Jules Berry, Fernand Ledoux, Alain Cuny | F | 120 min | 1:1,37 | sw | 5. Dezember 1942
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