5.9.69

Que la bête meure (Claude Chabrol, 1969)

Das Biest muß sterben

»Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh; / wie dies stirbt, so stirbt er auch.« Das Meer. Ein Kind spielt am Strand. Ein Auto rast die Küstenstraße entlang. Das Kind läuft nach Hause. Das Auto rast in eine Ortschaft. Die Glocken läuten. An einer Kreuzung treffen Kind und Auto aufeinander. Das Kind stirbt. Das Auto rast weiter. Der Vater hält das tote Kind in seinen Armen. Später wird er sich auf die Suche nach dem Fahrer des Autos machen: »Je vais tuer un homme. Je ne connais ni son nom, ni son adresse, ni son apparence. Mais je vais le trouver et le tuer.« Der Zufall – der das einzige ist, was existiert, und in diesem Fall die Gestalt der blonden Hélène (Caroline Cellier) annimmt – führt den introvertierten Einzelgänger Charles (Michel Duchaussoy) zum reizbaren Haustyrannen Paul (Jean Yanne). Die Ausführung des Vorhabens erweist sich indes, obwohl oder gerade weil der Täter ein so unverblümtes (und überaus lebenstüchtiges) Scheusal ist, als problematisch – und peu à peu verwandelt Claude Chabrol den geradlinigen Rachethriller in eine abgründige Reflexion (oder einen ernsten Gesang) über Absicht und Handeln, über Schuld und Verantwortung. Das Ende des Films führt wieder ans Meer. Ein Mann allein. Ein Boot, das hinausfährt. Die Wellen, die Felsen, die Brandung. »Und der Mensch hat nichts mehr denn das Vieh: / denn es ist alles eitel.«

R Claude Chabrol B Paul Gégauff, Claude Chabrol V Nicholas Blake K Jean Rabier M Pierre Jansen A Guy Littaye S Jacques Gaillard P André Génovès D Michel Duchaussoy, Jean Yanne, Caroline Cellier, Anouk Ferjac, Maurice Pialat | F & I | 112 min | 1:1,66 | f | 5. September 1969

# 1107 | 8. Mai 2018

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