Asphalt-Dschungel
»One way or another, we all work for our vice.« Nach sieben Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen, plant »Doc« Riedenscheider (reserviert: Sam Jaffe) ohne Verzug den nächsten großen Coup, ein vermeintlich todsicheres Ding, den nächtlichen Einbruch in ein Juweliergeschäft. Die zu erwartende Beute: Diamanten im Wert von einer halben Million Dollar. Unterstützt von einem öligen Buchmacher und finanziert vom alerten Anwalt Alonzo Emmerich (katzenfreundlich: Louis Calhern) stellt der versierte Gauner sein Team zusammen: einen professionellen Schränker, einen buckligen Barmann als Fluchtfahrer und den »hooligan« Dix Handley (ruppig: Sterling Hayden) als Mann fürs Grobe. Mit sicherem Strich umreißt Regisseur (und Koautor) John Huston die lebensnahen Figuren, ihre Eigenarten, Beweggründe, Sehnsüchte – und ihre Schwächen, in denen das Scheitern des ambitionierten Unternehmens begründet liegt. Dem differenzierten Ausmalen des halbdunklen Gruppenporträts, der vorbehaltlosen Betrachtung menschlicher Stärken (wie Kompetenz und Loyalität) und Schwächen (wie Gier und Heimtücke) wird ebenso große Bedeutung beigemessen wie der packend-bildstarken Darstellung des kriminellen Manövers. Indem er sich eines moralischen Urteils enthält, indem er seinen (Anti-)Helden in ihren inneren und äußeren Konflikten anerkennenden Respekt zollt, beleuchtet Huston das Verbrechen als »left-handed form of human endeavor« und setzt zugleich weithin gültige Standards für das Subgenre des Heist-Thrillers.
R John Huston B Ben Maddow, John Huston V W. R. Burnett K Harold Rossen M Miklós Rózsa A Cedric Gibbons S George Boemler P Arthur Hornblow Jr. D Sterling Hayden, Louis Calhern, Sam Jaffe, Jean Hagen, Marc Lawrence, Marilyn Monroe | USA | 112 min | 1:1,37 | sw | 8. Juni 1950
# 1062 | 19. Juli 2017
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