»Dedicated to the Kinks« … Hans (Hanns Zischler) kommt nach einem Jahr aus dem Gefängnis. Die Gefährten von früher erwarten ihn. Hans will mit der »alten Geschichte« nichts mehr zu tun haben, entzieht sich, taucht ab, erst in München, dann in Berlin, dann anderswo. Es ist kein Sommer in der Stadt, es ist ein Winter des Mißvergnügens, Graupel, Schnee, schmutziges Schwarzweiß. Relikte eines Gangsterfilms: Nachstellungen, Fluchtbewegungen, eine schläfrige Verfolgungsjagd; Stimmungsbilder einer Generation: Fremdheit, Einsamkeit, belanglose Dialoge, von einem Offkommentar ins Indirekte gerückt; Musik der späten Sechziger: The Troggs, The Lovin’ Spoonful, The Kinks. »It seems there's more to life than just to live it.« Wim Wenders erzählt in seinem ersten Spielfilm fast nichts, beobachtet mit zwanghafter Ausdauer Orte und Situationen, dokumentiert Abläufe in Echtzeit. Eine Tankstelle, eine Kneipe, ein Kino, Zimmer, Plätze, Straßen, mündliche Rekapitulationen von Beobachtungen, Filmen, Büchern, ein stummes Billardspiel, ein Gang am Kanal, nächtliche Taxifahrten, minutenlange starre Blicke auf die vorbeiziehende Welt, distanzierte Inaugenscheinnahmen einer unwirklich wirkenden Wirklichkeit, zwischendrin die Telefonansage des aktuellen Kinoprogramms (unter der Nummer 11512): »Spiel mir das Lied vom Tod«, »Liebe durch die Hintertür«, »Oswald Kolle: Zum Beispiel Ehebruch«, »Venus im Pelz«, »Die Mädchen der Madame«, »Die ins Gras beißen«, »Thomas Crowne ist nicht zu fassen«, »Heiße Hölle Bangkok«, »Leichen pflastern seinen Weg«, »Oswald Kolle: Zum Beispiel Ehebruch«, »Zwei Banditen«, »Asphalt Cowboy«, »Cat Ballou«, »Oswald Kolle: Zum Beispiel Ehebruch« (»Das ist ja ein Witz, der Oswald Kolle!«), »Blowup«, »Ausbruch der Verdammten«.
R Wim Wenders B Wim Wenders K Robby Müller M diverse S Peter Przygodda P Wim Wenders D Hanns Zischler, Edda Köchl, Libgard Schwarz | BRD | 116 (1. Fassung: 143) min | 1:1,33 | sw | 8. Oktober 1971
# 1034 | 28. November 2016
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