9.3.45

Les enfants du paradis (Marcel Carné, 1945)

Kinder des Olymp

Ein Bummel über den boulevard du Crime, ein Blick in den Brunnen der Wahrheit, ein Spektakel der Liebe und des Leidens, der Beredsamkeit und des Schweigens, der Lust und des Verbrechens. Der Vorhang hebt sich ... Schauplatz des Stücks ist Paris um das Jahr 1830; im Mittelpunkt steht die schöne Garance (»C'est tellement simple, l'amour.« – Arletty), geliebt, begehrt, hofiert, umschwärmt von vier Männern, vom romantischen Pantomimen Deburau, vom stutzerhaften Schauspieler Lemaître, vom poetischen Mörder Laceneaire, vom stolzen Grafen de Montray. Jacques Prévert läßt historische Persönlichkeiten und fiktive Figuren (darunter das Schicksal in der Gestalt eines allgegenwärtigen Hausierers) durch eine grandiose (von Alexandre Trauner gebaute) Imagination der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts schwirren, Marcel Carné inszeniert das episodenreiche Geschehen als schaulustige Mischung aus Kammerspiel und Welttheater. »Les enfants du paradis« – Drama der Sehnsüchte und Posse der Irrungen, Jahrmarkt der Eitelkeit und Karussell der Gefühle – ist ein rauschendes Fest des Lebens und der Kunst (mit Seitenblicken auf das Unglück und den Tod), eine Reflexion auch über die Möglichkeiten des Mediums Film, über die Macht der Stimme und die Kraft der Stille.

R Marcel Carné B Jacques Prévert K Roger Hubert M Joseph Kosma A Alexandre Trauner, Léon Barsacq S Henri Rust P Raymond Borderie D Arletty, Jean-Louis Barrault, Pierre Brasseur, Marcel Herrand, Maria Casarès | F | 190 min | 1:1,37 | sw | 9. März 1945

# 1031 | 18. November 2016

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