1.7.53

Gentlemen Prefer Blondes (Howard Hawks, 1953)

Blondinen bevorzugt

»Well, it’s no trick to make a lot of money ... if what you want to do is make a lot of money«, heißt es in »Citizen Kane«. Es ist auch keine Kunst, postuliert »Gentlemen Prefer Blondes«, einen reichen Mann zu heiraten, vorausgesetzt es das ist, was man will – jedenfalls wenn man auf so clevere Art beschränkt ist und auf so flagrante Weise gut aussieht wie Lorelei Lee (Marilyn Monroe). Die blonde Revuesängerin – gleich ihrer brünetten (und bodenständigeren) Partnerin Dorothy Shaw (Jane Russell) »a little girl from Little Rock« (aufgewachsen »on the wrong side of the tracks«) – läßt (fast) nichts unversucht, ihr Gefühlsglück in pekuniärer Erfüllung zu finden. Die ökonomische Potenz der Männer bildet für Lorelei das natürliche Äquivalent zur physischen Attraktivität der Frauen. Howard Hawks scheint dieser Idee von Tauschbeziehung (wie auch Dorothy) durchaus kritisch gegenüberzustehen. Möglicherweise bezeugen die parodistisch übersteigerte Erotik, der nicht sonderlich feingeschliffene Humor und die quietschbunte Künstlichkeit der Inszenierung – die eher an den billigen Glanz von Strass als an das feurige Funkeln der von Lorelei lüstern besungenen Diamanten (»a girl’s best friend«) denken läßt – seine ironische Distanz zum Geschehen: entschlossene filmische Vulgarität als Bloßstellung eines brachialen Turbomaterialismus

R Howard Hawks B Charles Lederer V Anita Loos, Joseph Fields K Harry J. Wild M diverse A Lyle Wheeler, Joseph C. Wright S Hugh S. Fowler P Sol C. Siegel D Marilyn Monroe, Jane Russell, Charles Coburn, Elliott Reid, Tommy Noonan, Marcel Dalio | USA | 91 min | 1:1,37 | f | 1. Juli 1953

# 989 | 8. März 2016

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