17.8.63

I tre volti della paura (Mario Bava, 1963)

Die drei Gesichter der Furcht 

Ein korrekt gekleideter alter Herr steht in einer pulsierend illuminierten Kunstlandschaft und begrüßt das Publikum: »Signore i signori, io sono Boris Karloff.« Freundlich annonciert die Horrorlegende drei Nachtstücke über Terror und Supranaturales … Den (zeitgenössisch-irdischen) Auftakt von Mario Bavas Episodenfilm bildet die elegante Thriller-Etüde »Il telefono«, ein Proto-Giallo im Kurzformat: Nacht, Schatten, ein luxuriöses Apartment, hübsche Frauen, ein blitzendes Messer, ein zur Schlinge gezogener Seidenstrumpf – und ein penetrant schrillender knallroter Telefonapparat, der Todesdrohungen übermittelt … »I Wurdalak«, die zweite und längste Geschichte, führt an den östlichen Rand Europas, in ein dämonisches 19. Jahrhundert: Blutsauger nähren sich vom Lebenssaft derjenigen, die sie am meisten lieben – Roger Cormans irreale Poe-Adaptionen mögen Pate gestanden haben für diesen melodramatischen Familienspuk ohne Ausweg … Als Höhepunkt der kleinen Anthologie schildert »La goccia d’acqua« eine Rache aus dem Jenseits: Eine jüngst verblichene Spiritistin verfolgt die diebische Leichenfrau wegen eines gestohlenen Ringes – es sind vor allem die ausgefransten, in allen Farben eines toten Herings ausgeleuchteten bürgerlichen Interieurs, die dieser Erzählung ein extraordinäres Flair von Dekadenz und Fäulnis verleihen … Nach dem Übersinnlichen folgt die ironische »Entzauberung«: Karloff, im Kostüm des Wurdalak, reitet auf einer struppigen Pferdeattrappe, winkt den Zuschauern zum Abschied, während die Kamera langsam zurückfährt und die Betriebsamkeit des Filmstudios offenbart – ein würdige Schlußpointe für dieses üppige Bouquet bavaesker Stilübungen.

R Mario Bava B Marcello Fondato, Alberto Bevilacqua, Mario Bava V F. G. Snyder, Alexei Tolstoi, Anton Tschechow K Ubaldo Terzani M Roberto Nicolosi A Riccardo Domenici S Mario Serandrei P Salvatore Billitteri, Paolo Mercuri D Boris Karloff, Michèle Mercier, Mark Damon, Susy Andersen, Jacqueline Pierreux | I & F & UK | 92 min | 1:1,85 | f | 17. August 1963

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