12.9.57

A King in New York (Charles Chaplin, 1957)

Ein König in New York

»There are many things absurd these days.« Ist König Shahdov von Estrovia, den seine Untertanen vom Thron jagten, ein royaler Kommunist? Charlie Chaplins (autobiographisch inspirierte) gallige Komödie expediert einen gestürzten alteuropäischen Monarchen ins New Yorker Exil und stößt ihn in die bizarren Klüfte der (schönen?) neuen Welt (»This wonderful, wonderful America … its youth, its genius, its vitality!«) – bis hin zur Vorladung vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe. Der König erlebt staunend allgegenwärtigen Konsumterror und tendenziösen Journalismus, Massenhysterie und Jugendwahn, Gesinnungszwang und Paranoia, awful plastic surgery und exklusive Dinnerparties, die sich unversehens ins Werbeprogramm des Lokalfernsehens verwandeln. Bei aller satirischen Bitterkeit ist »A King in New York« kein antiamerikanischer Film, eher ein zornig-mokanter Blick auf die pervertierten Gründungsideale einer großen Nation. Spätestens mit der tragischen Schlußpointe weicht die Belustigung vollends dem politischen Statement – dankenswerterweise unter Vermeidung der ansonsten üblichen chaplinesken Sentimentalität.

R Charles Chaplin B Charles Chaplin K Georges Périnal M Charles Chaplin A Allan Harris S John Seabourne P Charles Chaplin D Charles Chaplin, Dawn Addams, Sid James, Oliver Johnston, Michael Chaplin | UK | 110 min | 1:1,37 | sw | 12. September 1957

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