23.10.52

Alraune (Arthur Maria Rabenalt, 1952)

»Sie herzte sanft ihr Spielzeug, / Bevor sie es zerbrach, / Und hatte eine Sehnsucht
 / Und wußte nicht wonach.« Hildegard Knef als künstliches Mädchen (»ihr Mund so rot wie Wein«, »ihr Herz so tot wie Stein«), das Männern erst die Herzen bricht und sie sodann kaltlächelnd in den Tod schickt. Alraune ist die Kreatur des genialen Forschers (oder eher: genialischen Alchimisten) Jakob ten Brinken (knurrig: Erich von Stroheim), der im Labor das Erbgut eines Mörders mit dem einer Prostituierten kreuzte, um die Gesetze der Genetik ergründen und der mißgünstigen Mitwelt einen Beweis seiner Begnadung zu liefern. Im Moment, da das kalte, einsame Wesen erfährt, was echtes Gefühl, was wahre Liebe ist, könnte alles gut werden, wenn es dafür nicht längst zu spät wäre … Nur am Rande thematisiert »Alraune« die Risiken des naturwissenschaftlichen Fortschritts; eher ist es Arthur Maria Rabenalt darum zu tun, die betörenden Reize der Knef in schimmernden Roben auszustellen und die jenseitig-zeitlose spätromantische Welt der Fabel flackernd zu illuminieren. Bei aller Trivialität der Erzählung evoziert der müde, dunkle Fatalismus des Werkes das Erbe des Stummfilms (Bauten: Robert Herlth) und erteilt (im tiefen Schatten eines verlorenen Krieges) dem hybriden Kult des Machbaren eine deutliche Absage: »Was blieb von ihrem Leben – 
/ Ein Lied, das niemand sang.«

R Arthur Maria Rabenalt B Kurt Heuser V Hanns Heinz Ewers K Friedl Behn-Grund M Werner Richard Heymann A Robert Herlth S Doris Zeltmann P Günther Stapenhorst D Hildegard Knef, Erich von Stroheim, Karlheinz Böhm, Harry Meyen, Trude Hesterberg | BRD | 92 min | 1:1,37 | sw | 23. Oktober 1952

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