1.6.44

This Happy Breed (David Lean, 1944)

Wunderbare Zeiten

»This happy breed of men, this little world, / This precious stone set in the silver sea …« Das visionäre Bild eines sterbenden englischen Aristokraten von seiner Heimat (aus Shakespeares Königsdrama »Richard II«) schwebt als Motto über Noël Cowards Familiendramödie, die das Tun und Trachten einer Londoner Durchschnittssippschaft zwischen den Weltkriegen nachzeichnet: mum, dad, granny, aunt, two girls, one boy in einer x-beliebigen Reihenscheibe, dazu die Nachbarn und, little by little, die Schwiegerkinder und Enkel. Es ist die Welt der kleinen Angestellten, der Hausfrauen, der common men und women, die »This Happy Breed« mit (bisweilen garstiger) Liebe zum Detail und einigem Sinn für (mitunter schrille) Zwischentöne ausmalt: viel Grau, viel Beige, ein wenig Rosa und ein Quäntchen Schwarz. David Leans akkurate Leinwandadaption des Stücks zielt – mal heiter, mal bitter – auf das Leben im Allgemeinen und im Besonderen: Liebe und Gewohnheit, Aufregung und Langeweile, Hochzeiten und Todesfälle, arroganter Höhenfurz und Ergebung ins Schicksal, kleinmütiges appeasement und stolze Britishness. Der Film erscheint zwar gelegentlich wie die Kurzfassung einer (patriotischen) soap opera – doch die glänzenden Darsteller formen aus theatralen Scherenschnitten greifbare Charaktere, mit denen man seufzen und lächeln, die Zähne zusammenbeißen und auf bessere Zeiten hoffen darf. »… This blessed plot, this earth, this realm, this England.«

R David Lean B David Lean, Ronald Neame, Anthony Havelock-Allan V Noël Coward K Ronald Neame M Muir Mathieson A C. P. Norman S Jack Harris P Noël Coward D Robert Newton, Celia Johnson, Kay Walsh, Stanley Holloway, John Mills | UK | 114 min | 1:1,37 | f | 1. Juni 1944

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen