7.4.55

Razzia sur la chnouf (Henri Decoin, 1955)

Razzia in Paris

Liski, Chef des Pariser Drogenkartells (Marcel Dalio), heuert den aus amerikanischem Exil heimkehrenden Henri ›le Nantais‹ (Jean Gabin) an, um seinen Laden auf Vordermann bringen zu lassen. Getarnt als Besitzer einer boîte de nuit à la mode sowie attachiert (und überwacht) von ›le Catalan‹ und Bibi (Lino Ventura und Albert Rémy als kriminelle Ausputzer und genießerische Gelegenheitskiller), verschafft Henri sich (und damit dem Publikum) ein genaues Bild der Produktions- und Vertriebsbedingungen des Syndikats. Mit kühl registrierendem Blick – ohne tiefere Anteilnahme, aber auch (fast) ohne kleinkarierte Ressentiments – beschreibt Henri Decoins »Razzia sur la chnouf« die Landschaften der Sucht als (weltflüchtiges) Jenseits im (nur scheinbar wohlgeordneten) Diesseits: Die filmische Reise führt durch Laboratorien in biederen Vorstadthäusern und vornehme Opiumhöhlen, durch illegale Spielclubs und marihuanaumnebelte Jazzkeller, zu schmuggelnden Eisenbahnern und schwulen Zwischenhändlern, zu koksdealenden Zigarettenfräuleins und heroinschnupfenden (ehemaligen) Damen der Gesellschaft. Was der bis zur Versteinerung einsilbige Gabin mit dem Handel von »chnouf« (= Stoff in jeder Form: Gras, Schnee, H) wirklich zu schaffen hat, fragt sich nicht nur seine kleine Freundin Lisette (zuckersüß: Magali Noël) – auch dem aufmerksamen Zuschauer bieten sich Hinweise darauf, daß der unnahbare Henri sein eigenes (ehrliches) Süppchen kocht.

R Henri Decoin B Henri Decoin, Maurice Griffe, Auguste Le Breton V Auguste Le Breton K Pierre Montazel M Marc Lejean A Raymon Gabutti S Denise Reiss P Paul Wagner, Alain Poiré, Louis Dubois D Jean Gabin, Marcel Dalio, Lino Ventura, Albert Rémy, Lila Kedrova | F | 105 min | 1:1,37 | sw | 7. April 1955

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