Lord Jim
»Maybe cowards and heroes are just ordinary men who, for a split second, do something out of the ordinary. That’s all.« Eher breites als großes Abenteuerkino nach Joseph Conrad, das vom offenen Meer in den realen und in den inneren Dschungel führt. Die Erzählung dreht sich um Versagen und Mut, um Ehre und Stolz, um die Hoffnung auf die zweite Chance. Peter O’Toole in der zwiespältigen Titelrolle des Seemannes, dem aufgrund einer Übersprungshandlung das Patent entzogen wird, vergißt auch in dramatischen Situationen nicht, Eyeliner aufzutragen, und bebt ansonsten allzu sichtbar vor moralischer Anspannung. Richard Brooks’ Regie ist stellenweise überraschend ungeschickt, während der wagnerianische Score von Bronislau Kaper mit seinem Schicksalsrauschen nicht nur die Protagonisten an ihre Grenzen treibt. Getragen wird »Lord Jim« allein von seinen prachtvollen Schurken: Eli Wallach als brutaler Ausbeuter, Curd Jürgens als versoffener Raffzahn, Akim Tamiroff als schwitzender Hehler des Todes, James Mason als bibelfester Auftragsmörder, der die Problematik der tragischen Hauptfigur wie folgt erklärt: »His Lordship has pretensions to heroism – a form of mental disease induced by vanity.«
R Richard Brooks B Richard Brooks V Joseph Conrad K Freddie Young M Bronislau Kaper A Geoffrey Drake S Alan Osbiston P Richard Brooks D Peter O’Toole, Eli Wallach, Curd Jürgens, Akim Tamiroff, James Mason | UK & USA | 154 min | 1:2,20 | f | 15. Februar 1965
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