Der Riß
Hélène (Stéphane Audran als Jeanne d’Arc der Mittelklasse) flieht vor ihrem irren Mann Charles, Sproß aus reichem (= bösen) Hause, der im Wahn den gemeinsamen Sohn töten wollte. Charles’ Vater (Michel Bouquet als distinguierte Kanaille) hetzt der verachteten Schwiegertochter den Schergen Paul (Jean-Pierre Cassel als aasiger Söldner des Kapitals) auf den Hals, der mit allen notwendigen Mitteln Hélènes Ruf zerstören soll – auf daß man ihr das Kind nehmen könne und sie zugrunde gerichtet werde. Claude Chabrols bourgeoiser Grand Guignol schwelgt in schmierigen Intrigen, berauscht sich an gnadenlos überzeichneten Figuren, knallt eine Welt auf die melodramatische Bühne (eine pension de famille – welche Ironie!), die stinkt vor Geld und Sex und Schnaps. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch: Das Schicksal in Gestalt dreier kartenspielender alter Weiber (unter ihnen Margo Lion, das Idol von Marlene Dietrich) und der liebe Gott in Person eines Luftballonverkäufers stehen der engelhaft schimmernden Hélène zur Seite in ihrem Kampf gegen die gutbürgerlichen Mächte der Zerstörung.
R Claude Chabrol B Claude Chabrol V Charlotte Armstrong K Jean Rabier M Pierre Jansen A Guy Littaye S Jacques Gaillard P André Genovès D Stéphane Audran, Jean-Pierre Cassel, Michel Bouquet, Michel Duchaussoy, Annie Cordie | F & I & B | 124 min | 1:1,66 | f | 26. August 1970
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