8.2.60

Jungfrukällan (Ingmar Bergman, 1960)

Die Jungfrauenquelle

Eine archaische Legende aus dem Dämmerlicht des (noch nicht ganz so) christlichen Mittelalters, spröde, beinahe eindimensional gespielt, dargeboten in hartem Licht und holzschnittartigen Kadragen (Kamera: Sven Nykvist), in knappen, gravitätischen Dialogen und ohne den Trost von Musik. (Nur eine Maultrommel ertönt, und sie verkündet kommendes Unheil …) Die jungfräulich-verwöhnte Tochter eines reichen Bauern (Max von Sydow) wird auf dem Ritt vom Gutshof zur Kirche, wohin sie geschickt wurde, um Kerzen weihen zu lassen, von Wegelageren überfallen, geschändet und erschlagen. Der Vater nimmt grausame Rache, hadert mit einem Gott, der Mord und tödliche Vergeltung zuläßt. Gott, in seinem unerforschlichen Ratschluß, läßt ein Wunder geschehen und am Ort der Bluttat eine Quelle entspringen. Ingmar Bergman findet in »Jungfrukällan« durch suggestive Bildsprache und äußerste erzählerische Reduktion zu fast brutaler gestalterischer Geschlossenheit in der Art einer erlesenen Primitivität – den Höhepunkt bildet sicherlich jene Sequenz, in der Max von Sydow im Morgengrauen eine junge Birke niederringt, mit deren Zweigen er sich im Dampfbad schlägt und reinigt, bevor er zur Bestrafung der Unholde schreitet.

R Ingmar Bergman B Ulla Isaksson K Sven Nykvist M Erik Nordgren A P. A. Lundgren S Oscar Rosander P Allan Ekelund D Max von Sydow, Birgitta Valberg, Birgitta Pettersson, Gunnel Lindblom, Axel Düberg | S | 89 min | 1:1,37 | sw | 8. Februar 1960

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