Achteinhalb
Vordergründig die Seelenschau eines Filmregisseurs in der Schaffenskrise – Guido Anselmi (Marcello Mastroianni mit Fellini-Hütchen): »Ich hab’ halt einfach nichts zu sagen ... Und doch will ich etwas sagen!« –, weitet sich »8 ½« zur großen Ich-(= (Innen-) Welt-)Erzählung, die Realität nicht nur als greifbares Hier und Jetzt versteht, sondern als In-, Durch- und Miteinander von Erleben, Erinnerung und Traum, von Diesseits und Jenseits, von Gestern, Heute und (vielleicht) Morgen. Federico Fellini, der große Zampanò des modernen Kinos, handelt dies alles (natürlich) nicht theoretisch ab – ganz im Gegenteil: Er fabuliert dem Teufel das Ohrläppchen ab, greift ins pralle (eigene) Leben, läßt einprägsame Charaktere aufmarschieren: das hysterische Starlet und den altersgeilen Narren, die bittere Ehefrau und die aufgeschminkte Geliebte, die ätherische Muse und den verkniffenen Intellektuellen, das mystische Superweib und den heuschreckenhaften Parapsychologen – Dämonen, Spiegelungen, Korrelate seines filmischen (Alter) Ego. In Bildern von traumhafter Klarheit (Gianni di Venanzo) und zu einer Musik von sentimentalem Überschwang (Nino Rota) zeigt »8 ½« einen (= den?) Menschen als Kosmonauten auf der Reise durch das Universum seiner selbst, als Clown im Zirkus der eigenen Existenz.
R Federico Fellini B Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli, Brunello Rondi K Gianni Di Venanzo M Nino Rota A Piero Gherardi S Leo Cattozzo P Angelo Rizzoli D Marcello Mastroianni, Claudia Cardinale, Anouk Aimée, Sandra Milo, Rossella Falk | I & F | 138 min | 1:1,85 | sw | 14. Februar 1963
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