»Die Idee ist so alt wie die Menschheit.« Am Pinnasberg auf St. Pauli
wird die alte Idee leicht variiert: Werner Zibell (Siegfried
Schürenberg), der »General« (so genannt, weil er es im letzten Weltkrieg
beinahe bis zu diesem Dienstgrad gebracht hätte), hat in der
titelgebenden Immobilie kurz nach der Währungsreform einen Männerpuff
aufgezogen, ein Etablissement, das dem Gründer (und seiner Familie) soliden Wohlstand und der chronisch untervögelten weiblichen Kundschaft eindringliche
Wohltaten beschert. Eine Riege sogenannter Eros-Brüder, souverän
dirigiert von Majordomus »Paganini« (Eddi Arent), sorgt im Bordell
Paradox für das Amüsement der zahlenden Besucherinnen; das leidlich
erotische Geschehen im plüschigen Ambiente sowie (sehr
vorhersehbare) zwischenmenschliche Verwicklungen geben Regisseur Alfred
Vohrer Gelegenheit für das Abfeiern mehr oder weniger wohlgeformter
Männerkörper und das Abfeuern einiger Rotlicht-Pointen von tantenhafter
Anzüglichkeit. Der bisweilen ins surreale Kraut schießende Witz des
sexklamottigen Ganzen liegt in der grundehrlichen Naivität der Vorlage,
eines Romans der (von Peter Rühmkorf entdeckten) schreibenden Hamburger
Kapitänswitwe Bengta Bischoff, die als schrullige (und vorurteilsfreie)
Erzählerin höchstpersönlich durch den Film lustwandelt.
R Alfred Vohrer B Ernst Flügel (= Manfred Purzer) V Bengta Bischoff K Ernst W. Kalinke M Rolf Kühn A Wolf Englert S Susanne Paschen P Luggi Waldleitner D Siegfried Schürenberg, Eddi Arent, Gernot Endemann, Tilly Lauenstein, Bengta Bischoff | BRD | 94 min | 1:1,66 | f | 27. Februar 1970
# 984 | 9. Januar 2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen