Monsieur Hulot, Mitarbeiter der Pariser Automobil-Manufaktur ›Astra‹, die Serienmodelle zu Campingfahrzeugen umbaut, soll die neueste Kreation der Firma zur Messe nach Amsterdam überführen. Mit von der Partie sind der gemächliche Fahrer Marcel und die engagierte PR-Frau Maria, die weniger durch Kompetenz als durch Naßforschheit und ihre stets zur Gelegenheit passende Garderobe auffällt. Jacques Tatis Satire auf die autogerechte Welt – in der, wer nicht hinter dem Lenkrad sitzt, gottverlassen am (Schnell-)Straßenrand entlangstolpern oder sich submiß zwischen Stoßstangen hindurchquetschen muß – dokumentiert mit amüsiertem Grausen die Begleiterscheinungen des Fetischs Mobilität. »Im Fetischismus«, sagt Karl Marx, »hat nicht der Mensch Macht über die Sache, sondern die Sache hat Macht über den Menschen.« »Trafic« zeigt, daß der ungehinderte Verkehrsfluß nichts anderes ist als eine hochtourige Bewußtlosigkeit. Nur noch im Stau oder im Fall einer Panne kommt der Mensch (eher ungewollt) zu sich selbst (und zu anderen). Ansonsten erweist sich die allgemeine Motorisierung als gesellschaftlicher Totalschaden: immer auf Achse – egal wohin.
R Jacques Tati B Jacques Tati, Jacques Lagrange, Bert Haanstra K Eduard van der Enden, Marcel Weiss M Charles Dumont A Adrien de Rooy S Maurice Laumain, Sophie Tatischeff P Robert Dorfmann D Jacques Tati, Maria Kimberley, Marcel Favral, Honoré Bostel, Tony Knepper | F & B & NL | 96 min | 1:1,37 | f | 16. April 1971
# 931 | 9. Januar 2015
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