Erich Engels, seines Zeichens NSDAP-Mitglied und Regisseur zahlreicher Karl-Valentin-Filme, verlegt den aufsehenerregenden Fall des Arztes Dr. Hawley Crippen – der seine Ehefrau Cora vergiftete und sich sodann mit seiner, als Mann verkleideten, jungen Geliebten per Dampfer über den Atlantik absetzte – aus dem London des Jahres 1910 an einen nicht näher definierten europäischen Ort am Ende der 1920er Jahre; das gemeine Verbrechen mag dabei symbolisch für die angebliche moralische Entartung der sogenannten »Systemzeit« stehen. Engels, der immer wieder burleske Momente ins Krimigeschehen streut, gelingt es allerdings nur unvollkommen, Spannung zu erzeugen – allzu betulich plätschert die Handlung mit ihren wenig überraschenden Wendungen aus einem Varieté in eine Villa auf ein Linienschiff in einen Gerichtssaal … So beruht der Reiz von »Dr. Crippen an Bord« vor allem auf dem Darsteller der Titelrolle: Rudolf Fernau spielt den Mörder (der sich auf seiner Flucht ausgerechnet hinter der Maske eines Missionspriesters versteckt) als berechnendes Aas mit eiskaltem Charme und tückischer Kultiviertheit.
R Erich Engels B Kurt E. Walter, Erich Engels, Georg C. Klaren K Ernst Wilhelm Fiedler M Bernhard Eichhorn A Artur Günther, Willi Eplinius S Erich Palme P Alf Teichs D Rudolf Fernau, René Deltgen, Gertrud Meyen, O. E. Hasse, Paul Dahlke | D | 86 min | 1:1,37 | sw | 6. November 1942
# 915 | 6. November 2014
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