Der unstandesgemäßen Liaison von Trümmerfilm und screwball comedy entsprang dieser charmante Bankert aus der jämmerlich-schönen Besatzungszeit: Ende des Krieges flieht Prinzessin Ulrike von Brandenburg (Jenny Jugo), Verlobte des Thronfolgers von Thessalien, in Begleitung eines Oheims und zweier vornehmer Hofdamen von den schlesischen Besitztümern gen Westen, erreicht (nach Verlust sämtlicher Juwelen) das ruinöse Stammschloß der herrschaftlichen Sippschaft, erlebt den Einzug der Amerikaner, verguckt sich in Paul (Peter van Eyck), einen attraktiven Schlawiner, der den lieben Gott einen guten Mann sein läßt und sein Schärflein (Zigaretten, Schnaps, Dollars) jederzeit ins Trockene zu bringen weiß … Helmut Käutner ignoriert schnippisch die Schwere der Zeitläufte, macht sich lustig über das Leiden am (letztlich selbstverschuldeten) Verlust und die blühende (von obsoleten moralischen Bedenken unterfütterte) Geschäftstüchtigkeit nach dem totalen Zusammenbruch: Selbstredend führt das hochwohlgeborene Fräulein die zahlungswilligen Neugierigen persönlich durch den pittoresken Familiensitz (oder das, was davon übrig ist), wenn nur die Kasse stimmt, und auch Freiin von Bockh (Hedwig Wangel), die züchtige Wahrerin der Etikette, bringt Adelsstolz und business in ergiebigen Einklang. Wen wundert es da, daß die »Königskinder«, die einander so lieb haben, (nach den genreüblichen Verwicklungen) fröhlich zusammenkommen können – die Wasser sind gar nicht so tief, wenn man sie nur mit etwas Schutt auffüllt, um trockenen Fußes darüberzugehen …
R Helmut Käutner B Emil Burri, Herbert Witt, Helmut Käutner K Reimar Kuntze M Bernhard Eichhorn A Hermann Warm, Bruno Monden S Wolfgang Wehrum P Eberhard Klagemann D Jenny Jugo, Peter van Eyck, Friedrich Schönfelder, Hedwig Wangel, Erika von Thellmann | BRD | 95 min | 1:1,37 | sw | 20. Januar 1950
# 872 | 1. Juni 2014
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