Ein Käfig voller Narren
Robuste Boulevard-Klamotte, die ihre amüsanten Funken aus der Begegnung von besonders effeminierten Schwulen und äußerst hypokritischen Großbürgern schlägt. Renato (bronziert: Ugo Tognazzi), Impressario eines Nachtclubs in Saint-Tropez, seit zwanzig Jahren liiert mit Albin, dem Star des Hauses (kreischig: Michel Serrault), ist dem anderen Geschlecht nur ein einziges Mal so richtig nahe gekommen; der Sohn, den er seinerzeit zeugte, hat sich nun verlobt: mit der Tochter eines konservativen Politikers (gußeisern: Michel Galabru). Die Vorlage von Jean Poiret verzichtet konsequent auf das Pinseln feiner Zwischentöne, und auch die Inszenierung von Édouard Molinaro begnügt sich mit dem grellen Ausleuchten von Gemeinplätzen: hie abgespreizte kleine Finger und ausladende Hüftschwünge, da Ehrpusseligkeit und Pharisäertum. Der finale Rollentausch, auf den das turbulente Possenspiel erwartungsgemäß zuläuft, macht überdeutlich, daß auf allen Seiten Verstellung und Maskerade regieren: das Leben, ein endloses Kostümfest.
R Édouard Molinaro B Édouard Molinaro, Francis Veber, Marcello Danon V Jean Poiret K Armando Nannuzzi M Ennio Morricone A Mario Garbuglia S Monique Isnardon, Robert Isnardon P Marcello Danon D Ugo Tognazzi, Michel Serrault, Michel Galabru, Rémi Laurent, Claire Maurier | F & I | 100 min | 1:1,66 | f | 25. Oktober 1978
# 845 | 15. März 2014
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