Edouard und Caroline
Szenen einer Ehe zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen. Er: ein netter Junge aus einfachen Verhältnissen, stolz, sensibel und etwas zu hitzköpfig. Sie: ein hübsches Mädchen aus besserer Familie, kapriziös, empfindlich und ein bißchen zu aufbrausend. Beide: aufgeweckt, eigensinnig und etwas zu dünnhäutig. Sie lieben sich, sie balgen sich, sie küssen sich, sie treten sich in den Hintern – fragiles Gleichgewicht der Gefühle … Eigentlich soll Édouard (Daniel Gélin), der begabte Pianist, nur ein Hauskonzert beim snobistischen Onkel von Caroline (Anne Vernon) geben. Aber dann: eine weggeworfene Smokingweste, ein abgeschnittenes Abendkleid, eine Ohrfeige im Affekt. Die Katastrophe ist da. Die Liebe ist aus. Scheidung liegt in der Luft. Und natürlich haben es alle schon immer gewußt: So eine Verbindung kann ja nicht gut gehen … Jacques Becker, der Meister der zielstrebigen Abschweifung, bäckt ein filmisches Soufflé aus dem, was sich im Zwischenraum der Gegensätze findet, aus den Widersprüchen von Zuneigung und Streit, Geld und Kunst, Arm und Reich, Verstand und Empfindung, Bohème und Gesellschaft, Erwartung und Enttäuschung, studio und bel étage, Spiel und Ernst, Paar und Parallele. »Édouard et Caroline« liegt in der Schnittmenge von Oberflächlichkeit und Tiefgang: lockeres Charakterstück, zärtliche Sittensatire, romantisches Screwball-Nocturne. PS: Die Liebe kehrt zurück – unzerstörbar (bis zur nächsten Scheidung).
R Jacques Becker B Jacques Becker, Annette Wademant K Robert Lefebvre M Jean-Jacques Grünenwald A Jacques Colombier S Marguerite Renoir P Raymond Borderie D Daniel Gélin, Anne Vernon, Elina Labourdette, Jean Galland, Jacques François | F | 88 min | 1:1,37 | sw | 6. April 1951
# 814 | 12. Dezember 2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen