5.7.63

Der schwarze Abt (Franz Josef Gottlieb, 1963)

Nebelhafter Edgar-Wallace-Mummenschanz ohne viel Sinn und mit noch weniger Verstand: ein Schloß im englischen Irgendwo, ein spleeniger Lord (der 18. (und wohl letzte) seines degenerierten Stammes), ein mythischer Schatz, hinter dem alle her sind. Die Zwangslagen, Intrigen, Begierden der miteinander ungut verstrickten Beteiligten überlagern, kreuzen, hintertreiben sich, ohne daß Regisseur Franz Josef Gottlieb daraus viel Spannungskapital zu schlagen vermöchte; unter der Kutte des »schwarzen Abtes« verbirgt sich mal dieser, mal jener; am Ende sind, bis auf das glücklich vereinte Paar (Joachim Fuchsberger & Grit Boettcher) und die Ermittler (Charles Regnier & Eddi Arent), alle über die Klinge einer wirren Dramaturgie gesprungen, und das begehrte Gold begräbt seinen beharrlichsten Sucher. Die Abwesenheit von erzählerischer Prägnanz wird freilich als Spielraum für das eine oder andere schauspielerische Kabinettstückchen genutzt – etwa von Werner Peters (als liebestoll-entschlossener Fettwanst), vor allem aber von Dieter Borsche, der den unbeirrbaren Weg eines (aristokratischen) Fanatikers in den Wahnsinn mit Lust und Verve gestaltet.

R Franz Josef Gottlieb B Johannes Kai, Franz Josef Gottlieb V Edgar Wallace K Richard Angst M Martin Böttcher A Wilhelm Vorweg, Walter Kutz S Hermann Haller P Horst Wendlandt D Joachim Fuchsberger, Dieter Borsche, Grit Boettcher, Werner Peters, Charles Regnier | BRD | 88 min | 1:2,35 | sw | 5. Juli 1963

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen