13.10.61

Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (Harald Reinl, 1961)

Nachdem Fritz Lang in seinem letzten Spielfilm »Die 1000 Augen des Dr. Mabuse« den Superschurken des Weimarer Kinos stil- und gehaltvoll reaktiviert hatte, verramscht Produzent Artur Brauner den Kapitalverbrecher nun in einem absurd-primitiven Trash-Thriller. Gert Fröbe gibt wiederum den jovialen Kommissar (nun wieder mit dem Namen Lohmann), der den kriminellen Umtrieben des lichtscheuen Übeltäters Einhalt zu gebieten versucht. Dr. Mabuse verfügt über eine Droge, die seine Opfer willenlos macht (»Ich habe nur einen Herrn und Gebieter: Dr. Mabuse!«), und er gedenkt seine terroristische Macht unter Beweis zu stellen, indem er ein Kernkraftwerk in die Luft jagt. Zentrum seiner dunklen Machenschaften ist ironischerweise das Staatsgefängnis. Harald Reinl inszeniert den Unsinn flott und visuell recht effektvoll, doch »Im Stahlnetz des Dr. Mabuse« entbehrt jeglicher Signifikanz: Dr. Mabuse ist nicht mehr Metapher für das Böse in der Welt, nicht mehr Personifizierung der (gesellschaftlichen Selbst-)Zerstörung, sondern nur mehr ein beliebiger Buhmann aus dem B-Film-Panoptikum.

R Harald Reinl B Marc Behm, Ladislas Fodor K Karl Löb M Peter Sandloff A Otto Erdmann, Hans-Jürgen Kiebach S Hermann Haller P Artur Brauner D Gert Fröbe, Lex Barker, Daliah Lavi, Fausto Tozzi, Wolfgang Preiss | BRD & F & I | 89 min | 1:1,66 | sw | 13. Oktober 1961

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