22.12.66

Funeral in Berlin (Guy Hamilton, 1966)

Finale in Berlin

»Great words carved out of coloured electricity and plastered along the walls of the Ku-damm … Beneath me the city lay in huge patches of light and vast pools of darkness where rubble and grass fought gently for control of the universe.« So beschreibt Len Deighton die gleichermaßen mythische wie reale Hauptstadt des Kalten Krieges. »Funeral in Berlin«, das zweite Harry-Palmer-Abenteuer, zeichnet diese disparate Stimmung getreulich nach, ist – dank Konrad Elfers ironisch-emphatischer Trauermarsch-Musik und der prägnanten Panavision-Bilder von falschgoldenem Wirtschaftwunder-Glamour und ruinöser Zwischenzeit-Ödnis (Kamera: Otto Heller) – einer der atmosphärischsten Berlin-Filme überhaupt. Palmer (lässig-unterkühlt: Michael Caine) soll das Überlaufen des Ostberliner KGB-Sektionschef managen; der Fall wird kompliziert, als Exnazis, Fluchthelfer und Mossad-Spitzel querschießen, aber schließlich gelingt es dem reserviert-raffinierten britischen Agenten, das Verschwörungswirrwarr zu entheddern und die rivalisierenden Lager aufeinanderzuhetzen … Neben, mit und gegen Caine agieren Oskar Homolka (als bedrohlich-jovialer Sowjet-Oberst Stok), Paul Hubschmidt (als blendend-undurchsichtiger Johnny Vulkan), Eva Renzi (als hochklassig-tödliche Samantha »Some people call me Sam.« Steel) und herausragende Chargenspieler wie Herbert Fux, Thomas Holtzmann, Günter Meisner, Heinz Schubert. Guy Hamiltons provozierend undramatische Inszenierung kann es sich leisten, auf sogenannte »Regieeinfälle« völlig zu verzichten.

R Guy Hamilton B Evan Jones V Len Deighton K Otto Heller M Konrad Elfers A Ken Adam S John Bloom P Harry Saltzman D Michael Caine, Paul Hubschmid, Oskar Homolka, Eva Renzi, Guy Doleman | UK | 102 min | 1:2,35 | f | 22. Dezember 1966

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