Einführung in die Menschenkunde
Der nette Herr Ogata verdient sein Geld mit der Herstellung von Sexfilmen, mit Zuhälterei (Spezialität: Jungfrauen – irgendwann waren sie es jedenfalls mal) und mit der Organisation von Swinger-Partys. Leicht ist das Leben des Erotikgeschäftsmannes nicht: Polizei und Yakuza setzen ihm ebenso zu wie seine in den Wahnsinn driftende Lebensgefährtin, deren unbotmäßige Kinder sowie ihr verstorbener Gatte, der – als stumm-beredter Zierkarpfen wiedergeboren – die Patchworkfamilie komplettiert. Kein Wunder also, daß Ogata impotent wird – und sich Heilung (nicht nur) seines Leidens von der Konstruktion einer (Sex-)Puppe verspricht: Maschinen sind wenigstens ehrlich ... Shohei Imamuras wundersame Sozialsatire verhandelt – ohne visuell explizit zu werden – Themen wie Pornographie, Prostitution und Promiskuität als Ausdruck der (geschlechtlichen) Frustration einer (hab-)gierigen, zutiefst gestörten (Konsum-)Gesellschaft, in der menschliche Beziehungen nur noch als Austausch von Ware begriffen werden. Eine burleske Einführung in die Anthropologie der Moderne.
R Shohei Imamura B Shohei Imamura, Koji Numata V Akiyuki Nosaka K Shinsaku Himeda M Toshiro Kusunoki, Toshiro Mayuzumi A Hiromi Shiozawi S Matsuo Tanji P Jiro Tomoda D Shoichi Ozawa, Sumiko Sakamoto, Masaomi Kondo, Keiko Sagawa, Ganjiro Nakamura | JP | 128 min | 1:2,35 | sw | 12. März 1966
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