20.10.70

Le cercle rouge (Jean-Pierre Melville, 1970)

Vier im roten Kreis

»Les hommes sont coupables. Ils viennent au monde innocents mais ça ne dure pas.« – Jean-Pierre Melville zieht um vier Menschen (= Männer – es gibt im Grunde nur Männer bei Melville) seiner eisblau-beige-grauen (Unter-)Welt einen roten Kreis, in dem sie sich treffen werden / sollen / müssen. Corey (Alain Delon), Vogel (Gian Maria Volonté), Jansen (Yves Montand), Mattei (André Bourvil) – Gesetzesbrecher, Gesetzeshüter … wie auch immer, Profis allesamt. Die einen planen (und begehen) ein Verbrechen (in diesem Fall: einen Juwelenraub), ein anderer sucht es zu verhindern (bzw. aufzuklären). Ihre Bewegungen, ihre Methoden, ihre Blicke, ihre Mäntel, ihre Hüte – identisch. Warum einer Polizist wurde und die anderen Gangster? Unwichtig. Man ist es eben (mangels anderer Gelegenheit – vielleicht), und man ist es gut. Der Perfektionismus, die Könnerschaft (um nicht zu sagen: die Kunst) sind die letzte Befriedigung (und Selbstbestätigung), die dem freien (?) Menschen im Zeitalter der (ideologischen) Lüge bleibt – einerlei ob es sich dabei um das gezielte Abfeuern eines Schusses, das sichere Aufstellen einer Falle oder die Inszenierung eines perfekten Films handelt. Und der beste Grund, seine Fertigkeiten unter Beweis zu stellen, scheint noch, an den Bewohnern der Wandschranks Rache zu nehmen. Bewohner des Wandschranks? Es würde zu lange dauern, es zu erklären … PS: »Tous les hommes!«

R Jean-Pierre Melville B Jean-Pierre Melville K Henri Decaë M Éric Demarsan A Théobald Meurisse S Marie-Sophie Dubus P Robert Dorfman D Alain Delon, André Bourvil, Gian Maria Volonté, Yves Montand, Paul Amiot | F & I | 140 min | 1:1,66 | f | 20. Oktober 1970

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