Giganten und Spielzeuge
Yasuzo Masumura verabfolgt der quietschbunten Fratze des japanischen Wirtschaftwunders eine fröhlich schallende Ohrfeige: Die Marketingabteilungen dreier Bonbon-Konzerne (›Giants‹, ›World‹ und ›Apollo‹) kämpfen mit allen Mitteln um die naschhaften Münder der Verbraucher – es wird gelogen und betrogen, es werden Ideen gestoheln und Ideale verraten, man verhöhnt und erniedrigt sich, man spuckt auf die Gräber der Konkurrenz und betrachtet das Publikum als Masse von Idioten (»Sie sind schlimmer als Babys, schlimmer als Hunde!«), deren leere Köpfe allein dazu gut sind, mit den hohlen Phrasen der Werbung gefüllt zu werden. Die frohe Botschaft hat drei Worte: »Kaufen! Kaufen! Kaufen!« Der hysterische Pop-Realismus von »Kyojin to gangu« erforscht nicht nur die stampfende Mechanik eines menschenfressenden Konsumismus, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die bizarren Auswüchse des heraufdämmernden 15-Minuten-Starkults, in dem das Heute immer schon das Gestern von morgen ist.
R Yasuzo Masumura B Yoshio Shirasaka V Takeshi Kaiko K Hiroshi Murai M Tetsuo Tsukahara A Tomoo Shimogawara S Tatsuji Nakashizu P Hideo Nagata D Hiroshi Kawaguchi, Hitomi Nozoe, Yunosuke Ito, Kinzo Shin, Hideo Takamatsu | JP | 95 min | 1:2,35 | f | 22. Juni 1958
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