Voller Wunder ist das Leben
Sentimental-schrullige Fabel aus dem Londoner East End: In der betriebsamen Welt von Trödlern, Händlern und jüdischen Schneidern, wo ein jeder viel zu ersehnen und wenig zu hoffen hat, kauft der träumerische Knirps Joe ein verwachsenes, mageres Zicklein, in dem er das wundertätige Einhorn aus den Erzählungen des jüdischen Hosennähers Kandinsky zu erkennen glaubt. Die episodische Handlung dreht sich um die (mal gelingende, mal mißglückende) Erfüllung der diversen Wünsche in der Nachbarschaft: der Catcher-Sieg gegen die tumbe Kampfmaschine ›Python‹ für den bodybuildenden Schneidergesellen Sam; der Verlobungsring für das platinblonde Nähmädchen Sonia (Diana Dors); eine Dampfbügelmaschine für Kandinsky – und für Joe und seine liebevoll-wehmütige Mutter (Celia Johnson) die Rückkehr des schmerzlich vermißten Vaters aus Afrika. Carol Reed findet für seine Erzählung zwischen märchenhafter Überhöhung und fatalistischem Realismus keinen rechten Rhythmus, aber die knapp skizzierten Typen gewinnen persönliches Profil, und die Kamera (Edward Scaife) fängt das triste Nachkriegsgrau, -braun und -beige in stimmungsvollen Technicolor-Bildern ein.
R Carol Reed B Wolf Mankowitz V Wolf Mankowitz K Edward Scaife M Benjamin Frankel A Wilfred Shingleton S Bert Bates P Carol Reed D Celia Johnson, Diana Dors, David Kossoff, Jonathan Ashmore, Brenda De Banzie | UK | 96 min | 1:1,37 | f | 5. Mai 1955
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