James Bond 007 jagt Dr. No
Mit schmalem Budget liefert »Dr. No« die Blaupause für das jahrzehntelang gültige, ebenso einfache wie effektive Konstruktionsprinzip ›Bond‹: Der Protagonist, attraktive Verkörperung des Guten, ausgestattet mit allen inneren und äußeren Freiheiten, insbesondere jener, töten zu dürfen, wann immer es ihm beliebt, tritt an gegen das fleischgewordene Böse, will sagen: gegen die Negation der Freiheit – und triumphiert: Der ›Eros des Westens‹ (des Individualismus, der Liberalität, des Versprechens auf Glück) siegt über den ›Geist, der stets verneint‹. Orte des Geschehens sind ein holzgetäfeltes Amtszimmer in London (als Ausgangspunkt der gefährlichen Exkursion und allzeit sicherer Hafen) sowie diverse fotogene Weltgegenden und alarmierend extravagante Interieurs; Frauen (= girls) zeigen sich (freizügig) von ihrer appetitlichen und willigen Seite; die Erzählung verarbeitet allerkleinste Fetzen von Realität zu einem überlebensgroßen Sex&Crime-Märchen für Erwachsene. In »Dr. No« (man beachte den schlicht-genialen Rollennamen des Widersachers (und Versuchers), der von Joseph Wiseman mit mabusehafter Dämonie interpretiert wird) spielt Terence Young alle Motive mit leichter Hand durch, läßt jedoch die Entwicklung von Spannung zugunsten einer gewissen, von Ursula Andress inkarnierten, karibischen Lässigkeit in den Hintergrund treten: »Underneath the mango tree / Me honey and me can watch for the moon. / Underneath the mango tree / Me honey and me make boolooloop soon.«
R Terence Young B Richard Maibaum, Johanna Herwood, Berkely Mather V Ian Fleming K Ted Moore M Monty Norman A Ken Adam S Peter Hunt P Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Ursula Andress, Joseph Wiseman, Anthony Dawson, Bernard Lee | UK | 110 min | 1:1,85 | f | 5. Oktober 1962
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