17.12.71

Diamonds Are Forever (Guy Hamilton, 1971)

James Bond 007 – Diamantenfieber

»And for dessert la pièce de résistance: la bombe surprise.« … »Diamonds Are Forever«, diese zwiefache Rückkehr – die des originalen Bond-Darstellers Sean Connery und die des geborenen Bond-Regisseurs Guy Hamilton –, ist eine einzige ›bombe surprise‹, eine große Explosion von unsinnigen und vergnüglichen Überraschungen. Ganz oberflächlich gesehen handelt das Abenteuer von der Auseinandersetzung des Superagenten 007 mit einem Superirren im Mao-Look, der mittels eines Laser-Satelliten die Weltmächte erpressen will – in Wahrheit aber geht es nur um die saloppe Aneinanderreihung von möglichst hanebüchenen Situationen, wobei das glitzernde Las Vegas (»The Entertainment Capital of the World«) die perfekte Kulisse für diese Art synthetisch-schwereloser Unterhaltung liefert. Bemerkenswert erscheint bei aller planvollen Trivialität das geradezu obsessive Spiel mit Verdoppelungen und Spaltungen: da sind das Killerduo Mr. Wint und Mr. Kidd, die weiblichen Kampfmaschinen ›Bambi‹ und ›Thumper‹ sowie die chirurgisch erstellten Doubles des Schurken Blofeld (Charles Gray) – der zudem in die Rolle eines spleenigen Industriellen schlüpft (dessen Vor- und Zuname (Willard Whyte = Howard Hughes) wiederum mit demselben Buchstaben beginnen) –, Bond nimmt die Identität eines brutalen Juwelenschmugglers an, während er sich selbst für tot erklärt, und die (ziemlich ausgeschlafe ne) Tiffany Case (Jill St. John) wechselt die Seiten so nonchalant wie die Haarfarbe: »Weren't you a blonde when I came in?« – »Could be.« Gegen Ende seines schändlichen Lebens zitiert Blofeld übrigens den französischen Moralisten La Rochefoucauld, der einst bemerkte, Bescheidenheit sei die schlimmste Form von Eitelkeit. Dieser Untugend machen sich James Bond und seine filmischen Schöpfer nicht im Geringsten schuldig.

R Guy Hamilton B Richard Maibaum, Tom Mankiewicz V Ian Fleming K Ted Moore M John Barry A Ken Adam S Bert Bates, John W. Holmes P Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Jill St. John, Charles Gray, Lana Wood, Jimmy Dean | UK | 120 min | 1:2,35 | f | 17. Dezember 1971

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