Was der Himmel erlaubt
»Things do not change; we change.« Douglas Sirks süffige Technicolor-Romanze löst (gegen allerhand ex- und interne Widerstände) die appetitliche Witwe Cary (Jane Wyman) aus den Fesseln, die sie an die Konventionen ihrer kleinstädtischen, gehoben-mittelklassigen Welt binden, und legt sie dem selbstbestimmten Naturburschen Ron (Rock Hudson) in die fürsorglich-muskulösen Arme … »All That Heaven Allows« zeichnet in starken Farben (Kamera: Milton Krasner) und mit fetten Symbolen (glühendes Herbstlaub, zerdepperte Wedgwood-Kannen, zutrauliches Damwild, spiegelnde Mattscheiben) das Bild einer formierten Gesellschaft, die ihren Mitgliedern das ureigene Glück neidet, ihnen mit bigotter Freude die Chancen auf persönliche Erfüllung vermasselt und die solchermaßen Zurechtgestutzen für den Verlust der inneren Freiheit mit Geld, Cocktailpartys und Fernsehgeräten (»Life's parade at your fingertips.«) entschädigt; das Allerschlimmste aber ist, daß der äußere Zwang schließlich zur inneren Zwangsvorstellung wird, das Unglück dem Einzelnen mithin gar nicht mehr frei Haus geliefert werden muß, sondern artig selbst produziert wird. Sirk indes verwandelt die Tragödie der sozialen Zurichtung in das Drama einer individuellen Bewußtwerdung: Er läßt seine bürgerliche Heldin an der Herausforderung, die ihre unpassende Liebe darstellt, wachsen und erlaubt ihr den Befreiungsschlag, der die ägyptische Grabkammer eines falschen Lebens schließlich in Trümmer fallen läßt.
R Douglas Sirk B Peg Fenwick K Russell Metty M Frank Skinner A Alexander Golitzen, Eric Orborm S Frank Gross P Ross Hunter D Jane Wyman, Rock Hudson, Agnes Moorehead, Conrad Nagel, Virginia Grey | USA | 89 min | 1:1,77 | f | 25. August 1955
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