Ein trockenes heist movie, das sich von den üblichen Manierismen der Edgar-Wallace-Reihe bewußt absetzt. Zwar gibt Klaus Kinski einen preziösen Killer, zwar darf Eddi Arent als deutscher Tourist in London seinen Schabernack treiben, doch verzichtet die deutsch-britische Koproduktion gänzlich auf familiäre Intrigen, auf Erbinnen in Not, auf persönlich engagierte Inspektoren: Im Zentrum stehen die Aktivitäten einer hochorganisierten Bande, die sich unter Führung eines ehrenwerten Geschäftsmannes (Albert Lieven) anschickt, die Kronjuwelen ihrer Majestät zu stehlen. Die professionell coole Inszenierung von Freddie Francis (einem maßgeblichen Bildgestalter des Free Cinema) lädt nicht zur Identifikation mit Tätern oder Ermittlern ein; die Kamera (geführt von Denys Coop, einem weiteren Wegbereiter des kitchen sink realism der früher 1960er Jahre) beobachtet reserviert die Mechanik der minutiös geplanten Abläufe. Aufgrund seiner visuellen Qualitäten entwickelt »Das Verrätertor« spröde B-Film-Eleganz, auch wenn die Dramatik rein äußerlich, die Story sichtbar konstruiert, die Figuren gänzlich schablonenhaft bleiben und der Wechsel der erzählerischen Tonlagen gelegentlich eher atmosphärischen Dissonanzen als Spannung erzeugt.
R Freddie Francis B John Sansom (= Jimmy Sangster) V Edgar Wallace K Denys Coop M Peter Thomas A Tony Inglis S Oswald Hafenrichter P Horst Wendlandt D Albert Lieven, Margot Trooger, Gary Raymond, Eddi Arent, Klaus Kinski | BRD & UK | 87 min | 1:1,66 | sw | 18. Dezember 1964
# 821 | 4. Januar 2014
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