5.4.78

La chambre verte (François Truffaut, 1978)

Das grüne Zimmer

François Truffauts dunkel umflortes, nur vom Schein Dutzender Altarkerzen illuminiertes Requiem erscheint erfüllt von der Ahnung des eigenen frühen Todes, der den Regisseur nur wenige Jahre später antreten wird ... Julien Davenne, Veteran des Ersten Weltkriegs, als Redakteur einer würdevoll verdämmernden Provinzzeitschrift hauptamtlicher Verfasser von Nachrufen, wid­met sein Leben (sofern man diese Existenz überhaupt noch »Leben« nennen kann) der Erinne­rung an seine hingeschiedenen Frau und dem Kult um jene Heimgegangenen, die ihm einst lieb und teuer waren. Alles, was atmet und blutet, was lacht und weint, läßt er peu à peu hinter sich, bis er seinen teuren Verstorbenen über die große Gren­ze folgt. Nathalie Baye, als junge Seelenfreundin des Todestrunkenen zwar auch dem Jenseits hingegeben, haucht dieser auf Motiven von Henry James basierenden Erzählung ein gewisses (und gebotenes) Maß an Wärme ein, während die finstere Energie, mit der Truffaut den Protagonisten spielt (seine dritte Hauptrolle nach »L’enfant sauvage« und »La nuit américaine«), trotz des bedrückenden Themas paradoxerweise zu keinem Zeitpunkt Trübsinn aufkommen läßt.

R François Truffaut B Jean Gruault, François Truffaut V Henry James K Néstor Almendros M Maurice Jaubert A Jean-Pierre Kohut-Svelko S Martine Barraqué P François Truffaut D François Truffaut, Nathalie Baye, Jean Dasté, Patrick Maléon, Jeanne Lobre | F | 94 min | 1:1,66 | f | 5. April 1978