Noch einmal inszeniert Kurt Hoffmann die Justizkomödie »Hokuspokus« von Curt Goetz, wobei er sich weniger geschmackssicher zeigt als bei seiner ersten Adaption 13 Jahre zuvor: Ein überflüssiger Prolog breitet Nebenumstände der zu verhandelnden Tat aus (wenn es denn überhaupt eine »Tat« gibt) und verzögert den Einstieg in die eigentliche Handlung; weder der gutbürgerlich-onkelhafte Heinz Rühmann noch die affektiert-neckische Liselotte Pulver treffen den weltläufigen Goetz-Ton. Hohen visuellen Reiz entfaltet indes das von Otto Pischinger entworfene Bühnenbild, das für Außen- und Innenszenen des Stücks eine gleichermaßen modernistisch-artifizielle Kulissenwelt schafft und das Lustspiel um hypothetische Tatsachen und tatsächliche Hypothesen stellenweise in eine schicke Rechtsgroteske verwandelt. Helmut Käutners verspielte Scribe-Verfilmung »Das Glas Wasser« (1960) oder die antiillusionistischen Ausstattungen zeitgenössischer Fernsehspiele mögen hier Pate gestanden haben.
R Kurt Hoffmann B Eberhard Keindorff, Johanna Sibelius V Curt Goetz K Richard Angst M Franz Grothe A Otto Pischinger S Dagmar Hirtz P Hans Domnick, Heinz Angermeyer D Heinz Rühmann, Liselotte Pulver, Fritz Tillmann, Richard Münch, Stefan Wigger | BRD | 100 min | 1:1,66 | f | 12. August 1966
# 816 | 19. Dezember 2013
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