Das Rätsel des silbernen Halbmonds
In Rom geht ein rätselhafter Frauenkiller um (sein klassisches Outfit: schwarzer Hut, schwarzer Mantel, schwarze Handschuhe). Er tötet eine Nutte in freier Natur, eine Malerin in ihrem Atelier, dann versucht er Giulia (Uschi Glas), die frischvermählte Ehefrau des Modemachers Mario (Antonio Sabàto) in einem Eisenbahnabteil zu schlitzen. Signatur des Täters: ein halbmondförmiges Amulett, zurückgelassen am jeweiligen Ort des Verbrechens. Auch nach dem mißglückten Anschlag auf die junge Gattin, deren Mann fortan auf eigene Faust ermittelt, geht das Metzeln weiter … Eine komplizierte Recherche fördert die noch komplizierteren Hintergründe eines Rachefeldzugs zu Tage, in die unter anderem sieben Frauen, ein schwuler Partyhengst, ein toter Amerikaner und ein protestantischer Priester verwickelt sind. Umberto Lenzi kümmert sich erst gar nicht um plausible Gestaltung der Handlungsabläufe, er konzentriert sich – begünstigt von schönen Mordopfern (Rosella Falk, Marisa Mell, Petra Schürmann) und einem cool perlenden Score (Riz Ortolani) – ganz auf stimmungsvolle Verwirrung und bohrende Schau(er)effekte. PS: Mit Edgar Wallace hat dieser gediegene Giallo, außer der in der (gekürzten) deutschen Version untergejubelten »Hallo, hier spricht …«-Kennung, rein gar nichts zu tun.
R Umberto Lenzi B Umberto Lenzi, Roberto Gianviti, Paul Hengge K Angelo Lotti M Riz Ortolani A Giacomo Calò Carducci S Eugenio Alabiso, Clarissa Ambach P Lamberto Palmieri, Horst Wendlandt D Uschi Glas, Antonio Sabàto, Pier Paolo Capponi, Marisa Mell, Rosell Falk | I & BRD | 92 min | 1:2,35 | f | 24. Februar 1972
# 801 | 18. November 2013
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31.3.71
Die Tote aus der Themse (Harald Philipp, 1971)
Eine sexy Ballettratte, die nebenberuflich Drogen schmuggelte, dann aber für die Polizei arbeitete, wird in einer Londoner Absteige erschossen, ist aber gar nicht tot. Oder vielleicht doch? Wie auch immer – die beherzte Schwester (Uschi ›Schätzchen‹ Glas) der (halb-)kriminellen Tänzerin folgt zusammen mit der Polizei (Hansjörg Felmy als staubtrockener Inspektor Craig sowie Siegfried Schürenberg als kauziger Scotland-Yard-Chef Sir John) der Spur der mutmaßlich Verblichenen, deren Leichnam sich auf wundersame Weise aus dem (Heroin-)Staub machte … An und für sich bietet »Die Tote aus der Themse« viel Schönes: ein famoses Trio böser Herren im besten Alter (Friedrich Schönfelder, Werner Peters, Ivan Desny), das nacheinander per Kopfschuß aus dem Geschehen ausscheidet, dazu stimmungsvolle Settings wie einen Schlachthof, in dem nicht nur Schweine gemeuchelt werden, außerdem einen quirligen Peter-Thomas-Score und eine abseitig-plausible Auflösung – doch Regisseur Harald Philipp fehlt (trotz einiger wippender Busen) die schmierige Leichtfüßig- und -sinnigkeit eines Alfred Vohrer; seine Inszenierung ist über weite Strecken so steif, so fad, so unoriginell wie die Ermittlungsarbeit eines Schreibtischkriminalisten.
R Harald Philipp B Harald Philipp, Horst Wendlandt V Edgar Wallace K Karl Löb M Peter Thomas A Johannes Ott S Alfred Srp P Horst Wendlandt D Uschi Glas, Hansjörg Felmy, Werner Peters, Harry Riebauer, Siegfried Schürenberg | BRD | 89 min | 1:1,85 | f | 31. März 1971
R Harald Philipp B Harald Philipp, Horst Wendlandt V Edgar Wallace K Karl Löb M Peter Thomas A Johannes Ott S Alfred Srp P Horst Wendlandt D Uschi Glas, Hansjörg Felmy, Werner Peters, Harry Riebauer, Siegfried Schürenberg | BRD | 89 min | 1:1,85 | f | 31. März 1971
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18.9.70
Die Feuerzangenbowle (Helmut Käutner, 1970)
Nachdem er 1964 mit seiner Adaption der »Lausbubengeschichten« von Ludwig Thoma (wohl unwillentlich) zum Auslöser einer Flut von harmlos-deftigen Lümmel-, Pennen- und Paukerfilmen geworden war, liefert Helmut Käutner, auf dem Höhepunkt der Welle, mit der dritten (erstmals farbigen) Verfilmung von Heinrich Spoerls humorigem Gymnasialpunsch einen weiteren Beitrag zu diesem spezifisch bundesdeutschen Komödien-Subgenre. Ohne erkennbare künstlerische Ambition gießt Käutner einmal mehr die vorgestrig-behagliche Provinzialität und die altbekannten Schülerstreiche der Vorlage auf, ignoriert mit geradezu konterrevolutionärer Dickfälligkeit den Zeitgeist einer gesellschaftlichen Umbruchsphase. Theo Lingen (hilflos stotternd), Uschi Glas und Rudolf Schündler wurden direkt aus den Besetzungslisten der Lümmel-Filme übernommen, zuverlässige Chargenspieler wie Willi Rose (als Pedell) oder Willy Reichert (als Professor Bömmel) tun ihr Bestes, Hans Richter, der in der 1944er-Fassung die Schulbank drückte, kehrt als Studienrat in die Anstalt zurück, Nadja Tiller gibt die genüßlich outrierte Darbietung einer Stummfilmdiva. Einzig Walter Giller in der Hauptrolle des falschen Primaners bringt einen neuen Ton in das alte Lied: Giller, der seine Figuren stets eher ausstellt als nachfühlt, spielt den Pfeiffer mit drei F wie ein Zitat, schafft damit eine Distanz, aus der, beispielsweise, die ironische Hinterfragung nostalgischer Sehnsüchte möglich wäre. Doch Käutner ist in diesem Werk, das sein letztes fürs Kino bleiben wird, offenkundig nicht mehr daran interessiert, irgendetwas zur Diskussion zu stellen. Wie schon Wallenstein sagte: »Das war kein Heldenstück.«
R Helmut Käutner B Helmut Käutner V Heinrich Spoerl K Igor Oberberg M Bernhard Eichhorn A Michael Girschek S Jane Sperr P Horst Wendlandt D Walter Giller, Uschi Glas, Theo Lingen, Fritz Tillmann, Nadja Tiller | BRD | 100 min | 1:1,66 | f | 18. September 1970
# 883 | 22. Juni 2014
R Helmut Käutner B Helmut Käutner V Heinrich Spoerl K Igor Oberberg M Bernhard Eichhorn A Michael Girschek S Jane Sperr P Horst Wendlandt D Walter Giller, Uschi Glas, Theo Lingen, Fritz Tillmann, Nadja Tiller | BRD | 100 min | 1:1,66 | f | 18. September 1970
# 883 | 22. Juni 2014
27.9.68
Der Gorilla von Soho (Alfred Vohrer, 1968)
Höherer (oder tieferer) Blödsinn vom Edgar-Wallace-Fließband. Einmal mehr entpuppt sich das christliche Mädchenheim als Hort des Bösen, einmal mehr trägt die menschenfeindliche Gier eine »Love and Peace«-Maske ... Zwar verrät das ausgestellte Panoptikum – eine SSige Ordensschwester (Hilde Sessak), ein übeltätiger Philanthrop (Albert Lieven), ein altersgeiler Polizeichef (Hubert von Meyerinck) – tiefe Menschenkenntnis, zwar versucht Alfred Vohrer, die gewohnt nachlässig zusammengeschusterte Story (ein plan- und respektloser Aufguß der »Toten Augen von London«) mit einigen Rotlicht-Vulgaritäten (Soho!) aufzumöbeln, zwar haut Peter Thomas kräftig in die Tasten der Sleaze-Orgel, dennoch kommt die Chose nicht wirklich in Schwung: zu viel Horst Tappert (als brettharter Proto-›Derrick‹), zu viel Uwe Friedrichsen (als naßforscher ›Sergeant Pepper‹), zu viel Uschi Glas (als »afrikanisch« sprechende Scotland-Yard-Helferin), zu wenig Gorilla – viel zu wenig.
R Alfred Vohrer B Freddy Gregor (= Alfred Vohrer & Horst Wendlandt) V Edgar Wallace K Karl Löb M Peter Thomas A Wilhelm Vorwerg, Walter Kutz S Jutta Hering P Horst Wendlandt D Horst Tappert, Uschi Glas, Uwe Friedrichsen, Herbert Fux, Hubert von Meyerinck | BRD | 94 min | 1:1,66 | f | 27. September 1968
R Alfred Vohrer B Freddy Gregor (= Alfred Vohrer & Horst Wendlandt) V Edgar Wallace K Karl Löb M Peter Thomas A Wilhelm Vorwerg, Walter Kutz S Jutta Hering P Horst Wendlandt D Horst Tappert, Uschi Glas, Uwe Friedrichsen, Herbert Fux, Hubert von Meyerinck | BRD | 94 min | 1:1,66 | f | 27. September 1968
11.8.67
Der Mönch mit der Peitsche (Alfred Vohrer, 1967)
Der »Mönch« des Titels sieht aus wie ein spanischer Spitzhaubenbüßer in blutroter Kutte; mit ihrer weißen Peitsche würgt die fotogene Spukgestalt diverse Opfer zu Tode. Andere Figuren dieser Edgar-Wallace-Scharteke sterben durch ein gasförmiges Gift, das den Betroffenen entweder direkt ins überraschte Gesicht geblasen wird oder aber unerwartet aus einem Gebetsbuch aufsteigt. So enthusiastisch er in ausgeklügelten Meucheltechniken und schreienden Farben (Kamera: Karl Löb) schwelgt, so virtuos er ein neogotisches Mädchenpensionat und ein modernes Hallenbad oder eine pompöse Villenruine und ein unterirdisches Aquarium samt Krokodilhalle zu surrealen Architekturbastarden verkreuzt, so energisch treibt Alfred Vohrer die Akteure – neben den üblichen Verdächtigen (Fuchsberger und Schürenberg, Glas und Böttcher) auch Tilly Lauenstein (als Heimleiterin mit verborgenen Talenten) und Günter Meisner (als diskreter Chauffeur des Todes) – durch die (geläufig-abstruse Erbschafts-)Fabel bis zur (lachhaften Kaninchen-aus-dem-Zylinder-)Auflösung. Style over substance? Eher chic without content. Mit anderen Worten: bloody charming.
R Alfred Vohrer B Axel Berg (= Herbert Reinecker) V Edgar Wallace K Karl Löb M Martin Böttcher A Wilhelm Vorwerg, Walter Kutz S Jutta Hering P Horst Wendlandt D Joachim Fuchsberger, Uschi Glas, Tilly Lauenstein, Konrad Georg, Siegfried Schürenberg | BRD | 88 min | 1:1,66 | f | 11. August 1967
R Alfred Vohrer B Axel Berg (= Herbert Reinecker) V Edgar Wallace K Karl Löb M Martin Böttcher A Wilhelm Vorwerg, Walter Kutz S Jutta Hering P Horst Wendlandt D Joachim Fuchsberger, Uschi Glas, Tilly Lauenstein, Konrad Georg, Siegfried Schürenberg | BRD | 88 min | 1:1,66 | f | 11. August 1967
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