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17.7.56

High Society (Charles Walters, 1956)

Die oberen Zehntausend

»What frills, what frocks!
 What furs, what rocks!« Knallbunt-musikalische Reprise einer klassischen sophisticated comedy, die leider (fast) ohne sophisticated Darsteller auskommen muß; am ehesten treffen noch Frank Sinatra und Celeste Holm (als vorwitziges Klatschreporterpaar) den borniert-ironischen Ton, der einst »The Philadelphia Story« champagnerbläschenhaft durchperlte. Charles Walters buchstabiert die bekannte Handlung – gefühlskalt-widerspenstige (reiche) Frau (Grace Kelly) wird an der Seite des liebenswert-schlurigen (reichen) Ex-Gatten (Bing Crosby) doch noch zum Menschen – beinahe wortwörtlich nach; Cole Porter liefert dazu eine Reihe eingängiger Songs – von der zünftigen Schnulze (»True Love«) bis zum geistreichen Couplet (»What a swell party this is!«) –, die sich mehr oder weniger sinnig ins Geschehen fügen. Der mitleidige Seitenblick auf die Sorgen des Geldadels, der sich Landsitze und Dienerschaft wegen hoher Steuerbelastungen bald nicht mehr leisten kann, ist ein besonders schillerndes Beispiel jenes Glamour-Zynismus, mit dem so mancher Traumfabrikant seiner Kundschaft das kleine Glück der Genügsamkeit predigt: »Who wants to be a millionaire?« – »I don’t.«

R Charles Walters B John Patrick V Philip Barry K Paul Vogel M Cole Porter A Cedric Gibbons, Hans Peters S Ralph E. Winters P Sol S. Siegel D Grace Kelly, Bing Crosby, Frank Sinatra, Celeste Holm, John Lund, Louis Armstrong | USA | 111 min | 1:1,85 | f | 17. Juli 1956

# 826 | 11. Januar 2014

13.8.45

Ziegfeld Follies (Vincente Minnelli & George Sidney & Charles Walters, 1945)

Ziegfelds himmlische Träume

»A lovely world can be unfurled / To those who see and care.« MGM-Produzent Arthur Freed war der Walt Disney des Filmmusicals – »Ziegfeld Follies« ist sein »Fantasia«: Oben im Himmel träumt der verewigte Broadway-Impressario Florenz Ziegfeld (der gleich neben Shakespeare und P. T. Barnum residiert) von der definitiven Show – seine (und Freeds) maximalistische Nummernrevue braucht keine Handlung, sie ist ein Orgasmus der Farben, eine Explosion des Kitsches, ein Spektakel der unbegrenzten Möglichkeiten; zusammengehalten werden die Darbietungen von der schieren Lust an Künstlichkeit, an Extravaganz und an rosa Schwanenfedern. Alles, was Beine zum Tanzen, einen Mund zum Singen oder Augen zum Rollen hat, wird vor die Kamera gejagt: Judy Garland und Lucille Bremer, Red Skelton und Lucille Ball, Fanny Brice und Esther Williams, Gene Kelly und Fred Astaire (in ihrem einzigen gemeinsamen Auftritt). Neben einem bemerkenswert kafkaesken Sketch von George Sidney über einen Mann, der wegen einer Lappalie (und seines ehrgeizigen Anwalts) beinahe auf dem elektrischen Stuhl landet (»Pay the Two Dollars«), steuert Vincente Minnelli die schönsten Sequenzen bei: eine fächerumwedelte Todesphantasie aus Old Chinatown (»Limehouse Blues«); einen Pas de deux zwischen einem Juwelendieb und seinem willigen weiblichen Opfer (»This Heart of Mine«); den Pressetermin einer dramatischen Hollywoodactrice, die der Journaille ihren nächsten Film vorstellt, in dem sie die Erfinderin der Sicherheitsnadel verkörpern wird (»A Great Lady Has an Interview«). »Ziegfeld Follies« sonnt sich in edler, unschuldiger Verrücktheit – ein wahrer Klassiker des Camp. »There’s beauty everywhere / That everyone can share.«

R Vincente Minnelli, George Sidney, Charles Walters, Roy Del Ruth B Lemuel Ayers, Robert Lewis K George Folsey, Charles Rosher M diverse A Cedric Gibbons, Jack Martin Smith, Merrill Pye S Albert Akst P Arthur Freed D Fred Astaire, Lucille Bremer, Fanny Brice, Judy Garland, Gene Kelly, William Powell | USA | 110 min | 1:1,37 | f | 13. August 1945