»Nosferatu. Tönt dies Wort Dich nicht an wie der mitternächtige Ruf eines Totenvogels?« Werner Herzog küßt (= stillt seinen Hunger an) Friedrich Wilhelm Murnau … Die simple Schönheit der Bilder, die abgrundtiefe Todessehnsucht, die Myriaden von Ratten, das gierige Röcheln von Klaus Kinski, das irre Lachen von Roland Topor, die schlaftrunkene Schönheit von Isabelle Adjani, das finale Grinsen von Bruno Ganz, die blaue Schwärze der Nacht, die matte Erotik der Pest, die phantasmagorische Beschwörung von existentieller Stummheit im weiten Meer der Töne, die sonderbare Atmosphäre von Verwesung, in der selbst Rottöne einen fahlen Grünstich haben – all dies hat eine imponierende, aus aller Zeit und Welt gefallene Klasse. 1979 ist 1922 ist immerdar: Die Bilder des Lebens verblassen zu Schatten, spukhafte Träume steigen aus dem Herzen und nähren sich von Deinem Blut. PS: »Es ist noch lange bis zum Sonnenaufgang.«
R Werner Herzog B Werner Herzog V Bram Stoker, Henrik Galeen K Jörg Schmitt-Reitwein M Popol Vuh A Henning von Gierke S Beate Mainka-Jellighaus P Werner Herzog D Klaus Kinski, Isabelle Adjani, Bruno Ganz, Roland Topor, Walter Ladengast | BRD & F | 103 min | 1:1,85 | f | 17. Januar 1979
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17.1.79
26.11.71
Les lèvres rouges (Harry Kümel, 1971)
Blut an den Lippen
Eine dekorative Halluzination von Unsterblichkeit und lustvollem Tod. Das belgische Seebad Ostende im Winter, ein ausgestorbener Hotelpalast, die frisch vermählten Eheleute Stefan und Valerie auf der Durchreise. Weitere Gäste treffen ein: eine zeitlos (!) elegante Dame (Delphine Seyrig (die ›A‹ aus »L’année dernière à Marienbad«) spielt Elisabeth Báthory – auch bekannt als: ›die Blutgräfin‹) mit ihrer sinnlich-pagenköpfigen Begleiterin Ilona (Andrea Rau). Das ansehnliche (und reichlich triebhafte) Quartett variiert in wechselnden Paarungen das Spiel von der sexuellen (bzw. des ganzen Menschen) Hörigkeit – wobei sich die Zahl der Beteiligten nach und nach reduziert. Harry Kümel, der Regisseur dieses extravagant-somnambulen Vampirfilms, webt in seinen psychosexuell-parodistisch-manierierten Erzählteppich die Muster des Durstes nach Blut, des Hungers auf (Über-)Leben, der Sehnsucht nach unvergänglicher Liebe. »Love is stronger than death … even than life.«
R Harry Kümel B Harry Kümel, Pierre Drouot, Jean Ferry K Eduard van der Enden M François de Roubaix A Françoise Hardy S Denis, Bonan, August Verschueren P Paul Collet, Henry Lange, Luggi Waldleitner D Delphine Seyrig, John Karlen, Andrea Rau, Paul Esser, Fons Rademakers | B & F & BRD | 100 min | 1:1,66 | f | 26. November 1971
Eine dekorative Halluzination von Unsterblichkeit und lustvollem Tod. Das belgische Seebad Ostende im Winter, ein ausgestorbener Hotelpalast, die frisch vermählten Eheleute Stefan und Valerie auf der Durchreise. Weitere Gäste treffen ein: eine zeitlos (!) elegante Dame (Delphine Seyrig (die ›A‹ aus »L’année dernière à Marienbad«) spielt Elisabeth Báthory – auch bekannt als: ›die Blutgräfin‹) mit ihrer sinnlich-pagenköpfigen Begleiterin Ilona (Andrea Rau). Das ansehnliche (und reichlich triebhafte) Quartett variiert in wechselnden Paarungen das Spiel von der sexuellen (bzw. des ganzen Menschen) Hörigkeit – wobei sich die Zahl der Beteiligten nach und nach reduziert. Harry Kümel, der Regisseur dieses extravagant-somnambulen Vampirfilms, webt in seinen psychosexuell-parodistisch-manierierten Erzählteppich die Muster des Durstes nach Blut, des Hungers auf (Über-)Leben, der Sehnsucht nach unvergänglicher Liebe. »Love is stronger than death … even than life.«
R Harry Kümel B Harry Kümel, Pierre Drouot, Jean Ferry K Eduard van der Enden M François de Roubaix A Françoise Hardy S Denis, Bonan, August Verschueren P Paul Collet, Henry Lange, Luggi Waldleitner D Delphine Seyrig, John Karlen, Andrea Rau, Paul Esser, Fons Rademakers | B & F & BRD | 100 min | 1:1,66 | f | 26. November 1971
13.11.67
Dance of the Vampires (Roman Polanski, 1967)
Tanz der Vampire
»That night, penetrating deep into the heart of Transylvania, Professor Abronsius was unaware that he was on the point of reaching the goal of his mysterious investigations.« Wie kommt das Böse in die Welt? Vielleicht durch das Gute, durch die Kräfte der Vernunft, die irrtümlich glauben, das Dunkel, den Wahnsinn, das Verderben mit dem Licht der Erkenntnis blenden zu können, und in stolzem Übereifer am Ende selbst zum Helfershelfer des Erzübels werden – so wie der besessene Fledermausforscher (»The Bat and Its Mysteries«) Professor Abronsius (Jack MacGowran), der mit seinem verschreckten Gehilfen Alfred (Roman Polanski) in die Einsamkeit der winterlichen Karpaten reist, um der weltbedrohenden vampiristischen Sippschaft des Grafen Krolock (»I am a night bird. I am not much good in the daytime.«) den Garaus zu machen, und das genaue Gegenteil erreicht. Polanskis, von Douglas Slocombe in Chagallblau und Blutrot getauchte, slapstickhaft-surreale genreparodistische Horrorfarce enthüllt geistreich die Verrücktheit der Ratio, deren Destruktionspotential mindestens so groß ist wie dasjenige der Mächte der Finsternis. »That night, fleeing from Transylvania, Professor Abronsius never guessed he was carrying away with him the very evil he had wished to destroy.«
R Roman Polanski B Gérard Brach, Roman Polanski K Douglas Slocombe M Christopher (=Krzysztof) Komeda A Wilfred Shingleton S Alastair McIntyre P Gene Gutowski, Martin Ransohoff D Jack MacGowran, Roman Polanski, Ferdy Mayne, Sharon Tate, Iain Quarrier | UK & USA | 108 min | 1:2,35 | f | 13. November 1967
# 1014 | 9. August 2016
»That night, penetrating deep into the heart of Transylvania, Professor Abronsius was unaware that he was on the point of reaching the goal of his mysterious investigations.« Wie kommt das Böse in die Welt? Vielleicht durch das Gute, durch die Kräfte der Vernunft, die irrtümlich glauben, das Dunkel, den Wahnsinn, das Verderben mit dem Licht der Erkenntnis blenden zu können, und in stolzem Übereifer am Ende selbst zum Helfershelfer des Erzübels werden – so wie der besessene Fledermausforscher (»The Bat and Its Mysteries«) Professor Abronsius (Jack MacGowran), der mit seinem verschreckten Gehilfen Alfred (Roman Polanski) in die Einsamkeit der winterlichen Karpaten reist, um der weltbedrohenden vampiristischen Sippschaft des Grafen Krolock (»I am a night bird. I am not much good in the daytime.«) den Garaus zu machen, und das genaue Gegenteil erreicht. Polanskis, von Douglas Slocombe in Chagallblau und Blutrot getauchte, slapstickhaft-surreale genreparodistische Horrorfarce enthüllt geistreich die Verrücktheit der Ratio, deren Destruktionspotential mindestens so groß ist wie dasjenige der Mächte der Finsternis. »That night, fleeing from Transylvania, Professor Abronsius never guessed he was carrying away with him the very evil he had wished to destroy.«
R Roman Polanski B Gérard Brach, Roman Polanski K Douglas Slocombe M Christopher (=Krzysztof) Komeda A Wilfred Shingleton S Alastair McIntyre P Gene Gutowski, Martin Ransohoff D Jack MacGowran, Roman Polanski, Ferdy Mayne, Sharon Tate, Iain Quarrier | UK & USA | 108 min | 1:2,35 | f | 13. November 1967
# 1014 | 9. August 2016
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