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29.6.79

Bloodline (Terence Young, 1979)

Blutspur

Nach dem Mord an ihrem Vater sieht sich die Erbin eines Schweizer Pharmakonzerns tödlichen Nachstellungen aus der geldgeilen Verwandtschaft ausgesetzt; alle sind verdächtig, denn jeder hat triftigen Grund, das traditionsreiche Familienunternehmen an der Börse in Cash zu verwandeln … Die Panik in den Augen von Audrey Hepburn ist vermutlich nicht der Höllenangst der von ihr gespielten Elizabeth Roffe geschuldet sondern dem blanken Entsetzen über das hirnverbrannte Unterfangen, auf das sie sich eingelassen hat, als sie die (Haupt-)Rolle in diesem Film annahm. »Bloodline«, eine konfuse amerikanisch-bundesdeutsche Coproduktion mit apathischem All-Star-Cast, geht bei aller handwerklichen Stümperhaftigkeit und erzählerischen Idiotie leider nicht als guilty pleasure durch: Auch wenn Gert Fröbe als Kommissar neckische Zwiesprache mit einem Ermittlungscomputer hält oder, in einer völlig unerklärlichen Parallelhandlung, ein Frauenkiller seine Taten snuff-cinéastisch auswertet, versandet in diesem Fall das heimliche Vergnügen, das manch andere filmische Entartung mit sich bringt, in hochgestochener Langeweile und in der Erschütterung, Profis wie Terence Young, Ennio Morricone, Freddie Young und Schauspiellegenden wie Romy Schneider, James Mason, Maurice Ronet so tief sinken zu sehen.

R Terence Young B Laird Koenig V Sidney Sheldon K Freddie Young M Ennio Morricone A Ted Haworth S Bud Molin P Sidney Beckermann, David V. Picker D Audrey Hepburn, Ben Gazarra, James Mason, Omar Sharif, Gert Fröbe | USA & BRD | 116 min | 1:1,66 | f | 29. Juni 1979

25.9.74

Juggernaut (Richard Lester, 1974)

18 Stunden bis zur Ewigkeit

Terror an Bord! 1.200 Passagiere eines ocean liners sitzen auf einem Pulverfaß: Ein ebenso anonymer wie genialer Bombenbauer (›Juggernaut‹) droht, das Schiff in der Weite des winterlichen Atlantiks mit sieben Sprengsätzen in die Luft zu jagen – es sei denn, er erhielte binnen 18 Stunden 500.000 £ in bar. Richard Lester schickt eine Garde hochklassiger Darsteller ins death race: Cusack, Glover, Harris, Hemmings, Holm, Hordern, Hopkins, Jones, Kinnear, Knight, Sharif. Spannung wird weder von schnellen Schnitten noch von rasanten Kamerafahrten und auch nicht von gigantischen Explosionen erzeugt – sie spielt sich allein in den mal großkotzigen, meist aber verkniffenen Minen der Protagonisten ab. Daß sich der Film zudem (fast alle) Zeit (der Welt) nimmt, das von verdrängten Gefühlen, unterdrückten Ängsten und angestrengter Lustigkeit beherrschte Leben unter dem bedrohlich pendelnden Damoklesschwert spöttisch-nüchtern zu skizzieren, potenziert seine emotionale Kraft: »Do you think the water will be very cold?« – »In my professional opinion: not hot. And it will ruin your hair.«

R Richard Lester B Richard Alan Simmons K Gerry Fisher M Ken Thome A Terence Marsh S Anthony Gibbs P Richard Alan Simmons D Richard Harris, Omar Sharif, David Hemmings, Anthony Hopkins, Shirley Knight | UK | 109 min | 1:1,66 | f | 25. September 1974

27.10.71

Le casse (Henri Verneuil, 1971)

Der Coup

Meisterdieb Azad (Jean-Paul Belmondo) und seine Spießgesellen mopsen mit viel technischer Raffinesse ein paar dicke Smaragde aus dem Safe eines Athener Magnaten. Kommissar Zacharia (Omar Sharif) kommt den Einbrechern (zufällig) auf die Spur und streckt nun selbst die Finger nach den Edelsteinen aus … Henri Verneuil inszeniert den Wettlauf um die Pretiosen als kurzweiliges Match zwischen Gut (= böse) und Böse (= gut), als gewitztes Duell zwischen schlagfertiger Nonchalance und eitler Gier. Von kraftvollen Morricone-Klängen stimuliert, zeigt Bébel einmal mehr vollen Körpereinsatz, turnt auf Dächern, hangelt an Bussen, stürzt von einem Kipplaster in einen felsigen Abgrund, kloppt sich mit eifersüchtigen Griechen und verabreicht erzieherische Ohrfeigen an doppelzüngige Centerfold-Schönheiten, während Sharif öligen Charme verströmt, genüßlich seine tödlichen Schießkünste demonstriert und den Kontrahenten zu Pferde über einen verwaisten Rummel­platz verfolgen darf. Der Endkampf zwischen dem netten und dem fiesen Schurken in einem Getreidesilo am Hafen von Piräus variiert schadenfroh den alten Sinnspruch vom blinden Huhn, das auch mal ein Korn findet: »Put, put, put …«

R Henri Verneuil B Henri Verneuil, Vahé Katcha V David Goodis K Claude Renoir M Ennio Morricone A Jacques Saulnier S Pierre Gillette P Henri Verneuil D Jean-Paul Belmondo, Omar Sharif, Robert Hossein, Dyan Cannon, Renato Salvatori | F & I | 120 min | 1:2,35 | f | 27. Oktober 1971

18.9.68

Funny Girl (William Wyler, 1968)

Funny Girl

»Hello, gorgeous.« Irgendwie ist es die alte Geschichte vom häßlichen Entlein, das zum stolzen Schwan wird, wobei der komische Vogel in diesem Fall seine Verschiedenheit vollinnerlich erkennt (»I’m a bagel on a plate full of onion rolls.«), die vermeintliche Unzulänglichkeit plakativ ausspielt und eben deswegen seine ganze Pracht entfalten kann. Indem sie gegen alle Erwartungen ein Star wird, macht die Heldin dieser tragikomischen Legende aus der Wirklichkeit unmißverständlich klar: Talent ist Schönheit. Zwar erfüllt Barbra Streisands kongeniale Darstellung die Figur der jüdischen Komödiantin und Sängerin Fanny Brice, die, aus kleinen (aber herzlichen) Lower-East-Side-Verhältnissen stammend, den Broadway erobert, mit prallem Leben, doch inszeniert William Wyler Aufstieg und Ruhm (auf der Bühne des sagenhaften Florenz Ziegfeld), Liebesglück und Herzschmerz (verursacht vom glutäugigen Hasardeur Nick Arnstein) der Protagonistin seiner pompös-sentimentalen Musicalbiographie viel zu glatt und betulich, um mehr als freundliches Interesse zu wecken.

R William Wyler B Isobel Lennart V Isobel Lennart K Harry Stradling Sr. M Jule Styne A Gene Callahan S William Sands, Maury Winetrobe P Ray Stark D Barbra Streisand, Omar Sharif, Kay Medford, Mae Questel, Walter Pidgeon | USA | 151 min | 1:2,35 | f | 18. September 1968

# 1150 | 16. Februar 2019

29.1.67

The Night of the Generals (Anatole Litvak, 1967)

Die Nacht der Generale 

»What is admirable on the large scale is monstrous on the small.« Im allgemeinen Gemetzel des Zweiten Weltkriegs geht ein Abwehroffizier der Wehrmacht (Omar Sharif) auf die Jagd nach einem Lustmörder im Generalsrang. Drei Verdächtige stehen zur Auswahl: der bärbeißige Charles Gray (General von Seydlitz-Gabler), der zwielichtige Donald Pleasence (Generalmajor Kahlenberg), der unerbittliche Peter O’Toole (Generalleutnant Tanz). Die Nachforschung führt von Warschau über Paris (wo der Ermittler vom Täter zur Strecke gebracht wird) bis in das Hamburg der Nachkriegszeit … Abgesehen von der Verwurstung hochdramatischen zeitgeschichtlichen Materials zu schnöden Unterhaltungszwecken und der der Tatsache, daß alle Deutschen von in der Wolle gefärbten Engländern (bzw. einem Ägypter) gespielt werden, bietet Anatole Litvaks »The Night of the Generals« beste, küchenpsychologisch fundierte Thrillerkolportage.

R Anatole Litvak B Joseph Kessel, Paul Dehn V Hans Hellmut Kirst K Henri Decaë M Maurice Jarre A Alexandre Trauner S Alan Osbiston P Anatole Litvak, Sam Spiegel D Peter O’Toole, Omar Sharif, Tom Courtenay, Donald Pleasence, Joanna Petit | UK & F | 148 min | 1:2,35 | f | 29. Januar 1967

22.12.65

Doctor Zhivago (David Lean, 1965)

Doktor Schiwago

»This is an awful time to be alive.« Ein Mann zwischen zwei Frauen – und als wäre das nicht schon kompliziert genug, müssen die drei Protagonisten der ausschweifenden Erzählung sich auch noch (in verschiedenen Kombinationen) durch Weltbrand, Revolution und Bürgerkrieg schlagen: Jurij (Omar Sharif) schaut glutvoll, Lara (Julie Christie) schaut sehnsüchtig, Tonya (Geraldine Chaplin) schaut tapfer aus der epochalen Wäsche. David Lean bestreicht die russischen Weiten mit Blut und Schmalz und Tränen, Maurice Jarre läßt die Balalaikas flirren, Freddie Young träumt in Panavision von Steppe und Wäldern und Eis. Das Alte stirbt in epischer Breite, das Neue wird unter Schmerzen geboren, der (und die) Einzelne geht verloren im Zeitalter der (roten) Massen – aber im Frühjahr blühen wieder (leuchtend gelb) die Narzissen …

R David Lean B Robert Bolt V Boris Pasternak K Freddie Young M Maurice Jarre A John Box S Norman Savage P Carlo Ponti D Omar Sharif, Julie Christie, Geraldine Chaplin, Rod Steiger, Alec Guinness | USA & I | 197 min | 1:2,20 | f | 22. Dezember 1965