24.9.75

Black Moon (Louis Malle, 1975)

Black Moon

»She has a very vivid imagination.« Es war einmal in naher Zukunft. Zwischen Männern und Frauen herrscht Krieg; auf der Flucht vor den brutalen Kampfhandlungen gerät die junge Lily (Cathryn Harrison) in ein (merklich von Lewis Carrol inspiriertes) phantasmagorisches Wunderland, das von einer bettlägerigen Alten (Therese Giehse) beherrscht wird (wenn sie nicht gerade tot ist). Diese sonderbar-sonnenlose Gegenwelt – ein labyrinthisches (Alp-)Traumhaus mit verwunschenem Garten – bevölkern zungenredende Ratten und sprechende Fabelwesen, die schweigsam-inzestuösen Zwillinge Lily und Lily (Alexandra Stewart und Joe Dallesandro) sowie eine Schar von nackten Kindern, die sich mit Schafen und Schweinen tummeln (wenn sie nicht gerade Wagner-Arien singen) ... Aus Louis Malles Versuch, die ›écriture automatique‹ der Surrealisten mit den Mitteln des Kinos fortzusetzen, entspringt ein visuell faszinierender Assoziationsfluß von unergründlicher Metaphrik und bizarrer Komik. Die entschiedene Absage an psychologische Figurenzeichnung und erzählerische Logik erzeugt gleichermaßen ratloses Kopfschütteln und anregende Befremdung. PS: »Have you seen a unicorn?«

R Louis Malle B Louis Malle, Ghislain Uhry, Joyce Buñuel K Sven Nykvist M diverse A Ghislain Uhry Ko Jeannine Vergne S Suzanne Baron P Claude Nejar D Cathryn Harrison, Therese Giehse, Alexandra Stewart, Joe Dallesandro | F & BRD | 100 min | 1:1,66 | f | 24. September 1975

# 1195 | 11. Juni 2020

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