Geschichte einer Nonne
»There is no resting place. Ever.« Brügge, Anfang der 1920er Jahre: Gabrielle van der Mal (Audrey Hepburn), Tochter eines namhaften Arztes, entscheidet sich für das Leben als Nonne, bewegt von der (nicht allzu) stillen Hoffnung, ihr Orden möge sie als Krankenschwester in den Kongo entsenden. Gabrielles angeborener Eigensinn bringt sie vom ersten Tag an immer wieder in Konflikt mit dem strengen Reglement der klösterlichen Gemeinschaft, das Demut und Gehorsam bis hin zur Aufgabe der individuellen Persönlichkeit verlangt. Fred Zinnemann erzählt die Geschichte der Nonne als unsentimentales Gewissensdrama in rigidem Schwarz-Weiß-Grau (Ausstattung: Alexandre Trauner), das vorübergehend durch die vitale Farbigkeit der Tropen befreiend aufgerissen wird, als Abfolge von Prüfungen, deren tieferer (oder höherer) Sinn letzten Endes rätselhaft bleibt. So ist Schwester Lukas’ schließliche Entscheidung, den eigenen Weg zu gehen – insbesondere nach der Begegnung mit dem ausgesprochen diesseitigen Dr. Fortunati (Peter Finch), der ihre religiöse Bestimmung mitmenschlich-kritisch hinterfragt –, nicht als Scheitern zu begreifen, sondern als mutige Behauptung von Souveränität: »Dear Lord, forgive me, I cannot obey anymore. What I do from now on is between You and me alone.«
R Fred Zinnemann B Robert Anderson V Kathryn Hulme K Franz Planer M Franz Waxman A Alexandre Trauner S Walter Thompson P Henry Blanke D Audrey Hepburn, Peter Finch, Edith Evans, Peggy Ashcroft, Dean Jagger | USA | 149 min | 1:1,78 | f | 18. Juni 1959
# 1102 | 2. März 2018
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