Kurt Hoffmann verlegt seine Adaption des Romans der exilierten Wienerin Annemarie Selinko aus dem Kopenhagen des Spätsommers 1939 ins Hamburg der Wirtschaftswunderjahre. Von den zeithistorischen Bezügen der Vorlage (Siegeszug des Nationalsozialismus, Beginn des Zweiten Weltkriegs) befreit, widmet sich die heitere Romanze mit bisweilen lubitschhafter Nonchalance den Liebeswirren zwischen der quirlig-unbekümmerten Modezeichnerin Thesi (Liselotte Pulver), die es fertigbringt, in einem winzigen Täschchen zwei Opernkarten zu verkramen, und dem väterlich-pedantischen Architekten Robert (Johannes Heersters), der die Dame(n) seines Herzens mit artiger Anzüglichkeit »Bumsi« zu nennen pflegt. Einige Zeit nach der einvernehmlichen Scheidung aufgrung wechselseitiger Enttäuschung erfährt Thesi – zufällig beim Zahnarzt – von Roberts neuerlichen Verlobung, bändelt flott mit eins, zwei, drei Herren an, von denen sie einen (Paul Hubschmid als gefälliger Diplomat) beinahe heiratet, bevor sie – nach einem sechswöchigen Scharlach-Intermezzo – erwartungsgemäß zu ihrem Ex zurückfindet. Wie die Heldin experimentiert Hoffmanns bundesdeutsche Variation einer »comedy of remarriage« kokett mit der Flatterhaftigkeit, um zu guter Letzt in den Hafen der Stabilität einzulaufen – nicht ohne nahezulegen, das, was sich in Partnerschaften abspielt, so leicht wie möglich zu nehmen, denn »in der Ehe bleibt man immer zwei Herzen und zwei Seelen«.
R Kurt Hoffmann B Johanna Sibelius, Eberhard Keindorff V Annemarie Selinko K Günther Anders M Hans-Martin Majewski A Robert Herlth S Gertrud Hinz P Georg Witt D Liselotte Pulver, Johannes Heesters, Paul Hubschmid, Charles Regnier, Gustav Knuth | BRD | 95 min | 1:1,37 | sw | 30. August 1956
# 1071 | 21. August 2017
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