8.9.65

La métamorphose des cloportes (Pierre Granier-Deferre, 1965)

Ganoven rechnen ab

Alphonse (Lino Ventura), genannt ›le Malin‹ (≈ der Schlaufuchs, aber auch: der Teufel, oder: einer, der sich aufspielt), ein verhältnismäßig erfolgreicher Pariser Bilderdieb, läßt sich von einem alten Kumpel (Charles Aznavour) und dessen trübtassigen Komplizen in eine zweifelhafte Safeknackerei verwickeln, infolge derer er – als einziger der Bande – in den Kahn einfährt. Nach fünf einsamen Jahren in die Freiheit entlassen, geht Alphonse, in rächender Absicht, auf die Suche nach den unsolidarischen Gefährten von einst, die sich zwischenzeitlich auf seine Kosten mittelständisch etabliert haben: einer unterhält einen Rennstall, einer ist Schausteller geworden, einer sucht sein Heil in indischer Weisheit, einer betreibt erfolgreich internationalen Kunsthandel – die wundersame Metamorphose der Kellerasseln. In Pierre Granier-Deferres kompetent inszenierter Adaption eines autobiographisch grundierten Romans des Ex-Knackis Alphonse Boudard erscheinen die bürgerliche Gesellschaft als Zerrspiegelbild der Unterwelt, die Ehrsamkeit als Fortsetzung des Verbrechens mit anderen Mitteln (et vice versa). Nicolas Hayer (der unter anderem für Clouzot und Melville tätig war) findet für das tragikomisch gefärbte Vergeltungsstück Scope-Bilder von dokumentarisch-kühler Nüchternheit, Jimmy Smiths fatalistisch-bluesiger Hammond-Sound läßt von vornherein ahnen, daß die (Ab-)Rechnung des geprellten Ganoven nicht aufgehen wird.

R Pierre Granier-Deferre B Michel Audiard, Albert Simonin V Alphonse Boudard K Nicolas Hayer M Jimmy Smith A Jacques Saulnier S Jean Ravel P Bertrand Javal, Paul Javal D Lino Ventura, Pierre Brasseur, Charles Aznavour, Irina Demick, Françoise Rosay, Daniel Ceccaldi | F & I | 98 min | 1:2,35 | sw | 8. September 1965

# 1053 | 31. Mai 2017

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